StarCraft II
Innovation vs. Balancing
Mit den erspielten Ressourcen könnt ihr dann im Maschinenraum Aufrüstungen erwerben. Während euch Stim-Packs, Bunker-Verstärkungen und bessere Waffen im Multiplayer, gegen Ressourcen, frei zur Verfügung stehen, müsst ihr sie in der Kampagne erst freischalten. Die Gefechte selbst erinnern stark an den Vorgänger. In einer Beispielmission musste zum Beispiel eine Bunkerstellung gegen eine anrollende Zerg-Horde verteidigt werden. Kaum waren die Zivilisten der Konlonie geflohen, brauste Raynors Kreuzer Hyperion herbei, verschaffte den Soldaten mit einem Torpedoschlag Luft und ermöglichte ihnen so die Flucht vor der unerbittlichen Horde.
Im zweiten Teil, Heart of the Swarm, dreht sich dagegen alles um Kerrigan, die Königin der Klingen. Die ehemalige Ghost-Soldatin der Terraner wurde im ersten Teil von den Zerg assimiliert und als Waffe missbraucht. Doch statt als Marionette des Hive-Minds zu agieren, hat sich die findige Psionikerin in Brood War emanzipiert und ihr eigenes Reich geschaffen. Um diesem starken Charakter Tribut zu zollen, wird der zweite Teil mehr Rollenspiel-Elemente enthalten. Statt eure gefräßigen Untertanen aufzurüsten, werdet ihr Kerrigan mit neuen Fähigkeiten ausstatten, die sie endgültig zu einem Übermenschen machen.
Im dritten und letzten Teil, Legacy of the Void, schlüpft ihr in die Rolle des dunklen Templar Zeratul, der sich einer noch größeren Bedrohung stellen muss: Den Xel'Naga. Die Schöpfer der Protoss und der Zerg sind zurückgekehrt. Unklar bleibt ihre Motivation und was sie von ihren ehemaligen Schützlingen wollen. Außerdem wird Blizzard ein weiteres Element einführen, die Diplomatie. Wie sie dieses politische Element umsetzen wollen, wird Blizzard hoffentlich zur nächsten BlizzCon verraten. Doch nun zurück zum Multiplayer.
Wer den Vorgänger kennt, wird sich schnell zurechtfinden. Einige alte Taktiken funktionieren auf Anhieb. So ist es noch immer sinnvoll, zur Sicherung der Basis Engstellen mit Bauwerken und Verteidigungsstellungen zu schützen. Vor allem die Terraner mit ihren versenkbaren Nachschubgebäuden können sich so gegen vorschnelle Angreifer absichern. Im späteren Verlauf verliert diese Taktik zwar an Effektivität, da einige Bodeneinheiten, wie der Colossus der Protoss oder der Rächer der Terraner, diese Abwehrstellungen einfach umgehen und euch Lufteinheiten blitzschnell in den Rücken fallen. Trotzdem gegen den aggressiven Computer ein absolutes Muss.
Geschickt umgeht die KI schon in der jetzigen Version strategisch schlecht platzierte Verteidiger und fällt euch gnadenlos in den Rücken. Erst nachdem ich meine Basis am Choke Point gesichert hatte, konnte ich in Ruhe bis zu den Kreuzern techen [Anm.Red: schnelles Erforschen von stärkerer Technologie] und den leichten Computer-Gegner in Grund und Boden bomben. Wer es besonders hart mag, darf im Insane-Modus gegen einen cheatenden Computer antreten. Mit zusätzlichen Ressourcen schlägt dieser sogar echte Profis. Angeblich haben durchschnittliche Spieler selbst zu dritt Probleme, diesen Gott-Modus zu bezwingen. Kein wertungsentscheidendes Element, aber ein netter Bonus für Koop-Fans.
Ein weiterer, lebenswichtiger Schritt, um das Early-Game zu überleben: Das Erkunden der gegnerischen Taktik und das Stören der feindlichen Ressourcen-Gewinnung. Ohne Hinweise, auf welche Taktik der Gegenüber setzt, werdet ihr schnell in die Defensive geraten. Inbesondere die Zerg mit ihrer schnellen Einheitenproduktion können euch in Nullkommanix überrennen. Da die meisten Kombinationen nach dem Stein-Schere-Papier-Prinzip funktionieren und eine spezielle Gegnereinheit kontern, gilt es, stets dem Gegner einen Schritt voraus zu sein. Hilfreich ist dabei die Störung des gegnerischen Einkommens, das wie beim Vorgänger aus Kristallen und Gasvorkommen besteht.
Echte Profis schicken einzelne Drohnen zum Lokalisieren der gegnerischen Basis aus, blockieren damit schnelle Erweiterungen oder den Bau von wichtigen Gebäuden. Zum Glück könnt ihr diesmal mehr als 12 Einheiten auf einmal auswählen - hab nicht nachgezählt, sind aber viele. Stört euch dementsprechend euer Kontrahent mit einzelnen Angreifern, könnt ihr gleich eine Horde fleißiger Arbeiter auf ihn hetzen und so Quälgeister, wie etwa Zerglinge, aus der Basis werfen. Beibehalten wurde dagegen die extrem kurze Bau-Warteschlange. Gerade einmal fünf Einheiten pro Produktionsgebäude könnt ihr in Auftrag geben. Ein Schritt, der bewusst den Schwierigkeitsgrad erhöhen soll, um Profis Verbesserungspotential zu bieten.
Für eine erhöhte Komplexität sorgen auch die zusätzlichen Einheiten. Die Palette wurde stark erhöht und noch weiter diversifiziert. Ihr könnt euch nicht mehr auf eine Masse einzelner Einheiten stützen, sondern müsst sie gut mischen. Selbst die extrem starken Raumkreuzer der Terraner lassen sich nun spezialisieren. Rüstet ihr sie mit einer Yamato-Kanone aus, zerlegen sie Gebäude und große Gegner mit wenigen Schüssen. Die Defensiv-Feld-Matrix macht den Kreuzer dagegen für kurze Zeit unverwundbar. Und last but not least sorgt eine Luftabwehr-Raketen-Salve für einen freien Himmel.