Street Fighter IV
Super Street Fighter IV Turbo
„Die Idee war Street Fighter 2 als Fundament zu nehmen.“, so Yoshi Ono, Producer bei Capcom Und genau das haben sie getan. Lehnt Euch zurück, Ihr Street Fighter 2–Puristen, hier kommt die erste echte Fortsetzung im Geiste des Spiels, das wir vor so vielen Jahren so sehr liebten.
Aber keine Sorge, die Zeit blieb nicht stehen, Street Fighter IV kann wahrlich keiner als schlichten Nostalgietrip, behäbig auf der Stelle tretend, bezeichnen. Es geht einen mutigen Schritt zurück, es erinnert sich daran, warum wir überhaupt irgendwann mal mit Prügelspielen anfingen und sie innerhalb eines einzigen Spiels lieben lernten. Es fällt jedem leicht, sofort Sympathie für die schrägen Kämpfer zu finden und mit nur wenigen Moves einzusteigen. Und es bietet dann viel Raum für Perfektion nach oben.
Street Fighter 2 bot im Vergleich zu Teil 3 oder anderen Serien sehr wenige Specials, sechs Schläge und Tritte, nur eine kleine Auswahl an Charakteren. Jeder hatte diese paar Möglichkeiten nach kurzer Zeit intus, sobald Ihr Euch aber ein Match zwischen zwei Meistern betrachtet habt, wusstet Ihr, dass es um Taktik, Timing und Perfektion geht. Nicht darum, hundertsiebzehn Specials und zwölf unblockbare Instant-Kill-Kombos aus dem Hut zu zaubern.
Genau dorthin will Street Fighter IV zurück, zu einem Kampf, der in seiner Grundsache einfach zu lernen und schwer zu meistern ist. Jeder darf spielen und sofort Spaß haben, wer genug Ambitionen mitbringt, wird ein Meister werden und die Tiefen von Street Fighter IV ausloten. Taktik, Timing und Perfektion. Wie früher.
Um das zu erreichen, kippte Capcom praktisch jede Neuerung von Serien wie Alpha oder auch Teil 3 über Bord. Diese Spiele waren ihnen zu kompliziert, sie schreckten Einsteiger ab. Kein Wunder, dauerte es doch ewig, das Parry System zu meistern. Die sechs Grundattacken finden sich selbstverständlich in Teil 4 wieder, geblockt wird wie immer. Natürlich hat jeder Charakter seine persönlichen Signature-Specialmoves, aber es wäre wohl doch zu Retro gewesen, es dabei zu belassen.
Super Kombos sorgen für Extrapower in der Offensive. Mit jedem Schlag, den Ihr landet, füllt sich der Super-Balken und gewährt es Euch, einen cineastisch wertvollen, für jeden Kämpfer individuellen, Angriff zu landen. Die Ultra-Kombos funktionieren genauso. Nur andersherum. Jeder Schlag, den Ihr einsteckt, füllt diesen Balken. Wer viel erleidet kann dann viel austeilen und das in einer wunderschön animierten Explosion von Comic-Aggression. So ansehnlich habt Ihr Ryus Feuerkugel noch nicht gesehen.
Überhaupt bietet Euch Street Fighter IV eine Schönheit, die so im Genre ihresgleichen sucht. Die Verbindung zwischen 3D und 2D gelang schlicht und ergreifend perfekt, mit felsenfesten Framerates und Effekten, die sich nicht aufdrängen, aber dem Spiel wahre Schönheit verleihen. Und sobald in die Ultra-Kombos umgeschwenkt wird, präsentiert es sich so, wie man sich einen hochpreisigen Animationsfilm dazu vorstellen würde. Eine Symbiose aus Retro verpackt in modernstem High-End. Worte sagen hier letztlich wenig, schaut Euch einfach die Gameplay-Trailer an.
Ganz neu für die Serie präsentiert sich das Saving System. Es will das Gefühl vermitteln, das jeder kennt, der sich mal an einem Kampfsport versuchte. Wie Ihr angreift ist wichtig, aber nicht so wichtig, wie auf einen Angriff des Gegners zu reagieren. Ihr sollt bereit sein, wissen, dass der Angriff kommt, am besten bevor er ausgeführt wird. Mit dem Druck auf zwei Tasten geht der Verteidiger in eine neue Position und wird den Angriff bei Gelingen auffangen.