Street Fighter IV
Old School goes New Look
15 Jahre sind eine verdammt lange Zeit, um eine Kuh zu melken. Und in den letzten Jahren wurde die Milch schon sehr dünn und schal...
Zeit für Erneuerung.
Zeit für eine neue Nummer.
Zeit für Street Fighter 4.
Capcom landete mit Street Fighter 2 1992 einen Hit, wie er größer kaum sein könnte und definierte das Genre des 2D-Beat´em´Up bis heute. Nur eins schaffte man nie: Einen wirklich würdigen Nachfolger auf die Beine zu stellen. Street Fighter Alpha war eine nette, von den Fans akzeptierte Spin-Off-Reihe. EX ein schicker, wenn auch Tekken und Co. letztendlich unterlegener 3D-Prügler. Selbst der offizielle Teil 3 konnte es trotz großer Erfolge - vor allem in Japan - nicht ganz reißen. Jetzt liegt die Last eines sehr schweren Erbes auf den Schultern von Street Fighter 4 und seinem Producer Yoshinoro Ono.
Und der Mann hat eines verstanden: Das Herz von Street Fighter. Hier geht es um zwei ziemlich wilde Typen, die sich auf einem begrenzten Areal mit alles andere als realistischen Moves und lustiger Ernsthaftigkeit so richtig eins auf die Mütze geben. In Street Fighter 4 wird es damit schon mal keinen Tag-Modus, keinen Teambattle oder all die anderen Dinge geben, die sich sonstige Prügler in den letzten Jahren mit teilweise großen Erfolg ausdachten. Hier bleibt man bei der Grundformel.
Die Areale sollen den 2D-Charme für Euch erhalten, auch wenn natürlich alles in 3D gebastelt wird. Capcom ging mit Street Fighter 3 Arcade an die Grenze von dem, was mit 2D-Grafik Sinn machte und so sucht man gezwungenermaßen neue Wege, um nicht stehen zubleiben. Trotzdem werdet Ihr auch in den neuen Arealen keine Problem haben, das alte Gefühl einer horizontalen Bewegungsebene ohne Tiefenfunktion wieder neu zu erleben. Und das neben ein paar Neuzugängen auch in den alten Arenen, die Ihr so gut kennt.
Ganz spurlos ging die Zeit nicht an den Lokalitäten vorbei. Die Designer streben einen Mix aus alter Nostalgie und frischen Ideen an. Anfang der 90er dominierten Fahrräder das Stadtbild chinesischer Städte. Heute, anderthalb Dekaden später, heißt das Transportmittel der Wahl Auto. Und so wird Chun Li bei Heimspielen auch mehr Autos statt Zweiräder in einem Hintergrund haben, der trotzdem genug Referenzen an das Original bieten soll, um es jedem Fan warm ums Herz werden zu lassen.
Wo wir auch schon bei den Stars wären. Den Kämpfern. Wer hat in Teil 4 seinen Auftritt? Das verrät Capcom natürlich noch nicht in aller Ausführlichkeit. Zu hundert Prozent sicher sind die beiden ewigen Konstanten Ryu und Ken. Natürlich. Und es müsste schon mit dem Leibhaftigen persönlich zugehen, wenn nicht auch Chun Lis mächtige Schenkel ein Wiedersehen in Teil 4 feiern würden. Ansonsten hält man sich bedeckt, ließ aber durchblicken, dass man niemanden enttäuschen möchte, der sich auf einen speziellen Kämpfer eingeschossen hat. Alle, die nur irgend möglich sind, sollen in Teil 4 zu ihrem Recht kommen.
Und sie sollen wie die Hintergründe ihren alten Charme behalten, diesen aber zeitgemäß in das neue Millennium bringen. Der Comic-Stil wird Euch dabei definitiv erhalten bleiben, einen Sprung in Richtung eines unangebrachten Realismus will Capcom gar nicht erst versuchen. Aufwendige Animationen der Muskeln und vor allem der Gesichtsausdrücke, dies stets im Gesamteindruck der alten Teile der Serie.
Etwas unklar ist derzeit noch, ob man diese feinen Züge der Kombattanten im Laufe eines Kampfes so richtig demolieren wird. Nachdenken tut man sicherlich viel darüber bei Capcom. Was wir wohl nicht sehen werden, ist ein „reales“ Schadensmodell, sprich ein Modell, das es erlaubt, gezielt das Bein eines Kämpfers zu treffen, um ihn einknicken und langsamer werden zu lassen. Es soll keine direkte Beeinflussung der Fähigkeiten geben, nur ein optisches Feedback des Kampfverlaufs.