Super Mario Galaxy 2
Klempner im Kosmos, Vol. 2
Nintendo mag keine direkten Sequels. Während sich auf den Systemen von Sony und Microsoft Sequels die Klinke in die Hand geben, gesteht Nintendo seinen Vorzeigeserien wie Mario oder Zelda pro Heimkonsolengeneration eine große Inkarnation zu, das muss reichen. Fans, die nach mehr dürsten, werden derweil mit kreativen Spin-offs versorgt. Titel wie Majora´s Mask oder Yoshi´s Island stellen die bekannten Spielprinzipien ihrer Ursprungsserien oft so radikal auf den Kopf, dass sie nur noch wenig mit ihren Vorgängern gemein haben. Bei Super Mario Galaxy 2 ist das anders.
Nintendo behält all die Qualitäten des grandiosen Erstlings bei und schickt Mario jetzt gemeinsam mit Dino-Kumpel Yoshi und einer ganzen Latte neuer Ideen und Spielelemente in neue, unbekannte Galaxien voller origineller und oft gar nicht mal so einfacher Herausforderungen. Und beim Anspielen der zehn Levels des bereits im Juni erscheinenden Hüpfers konnte ich direkt wieder das klassische Mario-Galaxy-Phänomen beobachten: Innerhalb von Sekunden wandern meine und auch die Mundwinkel aller anderen Spieler unweigerlich nach oben, das Ergebnis ist ein beglücktes, möglicherweise auch leicht debiles Grinsen. Schnell wird klar: Super Mario Galaxy 2 ist erneut reiner, destillierter Spielspaß.
Überall gibt es etwas zu tun. Überall wartet eine witzige Idee, eine kleine oder auch mal größere Herausforderung. Es macht unglaublichen Spaß, die knallbunten Mario-Welten zu erforschen, zu sehen, welche Ideen sich die Designer hier wieder haben einfallen lassen... Marios Welt strotzt nur so vor kräftigen Farben und verspielten Details. Das Gras ist hier grüner, die Wiesen sind satter, die Sterne funkeln heller als in jedem anderen Jump´n´Run und alles strahlt einen sanften Schimmer aus. Hier fühlt man sich wohl, da kann die graue Realität nicht im Geringsten mithalten.
Die größte Freude ist das Wiedersehen mit Yoshi. Der grüne Knuddeldino, der den Vorgänger damals aussitzen musste, ist nicht nur knuffig wie eh und je, er versorgt Mario auch gleich mit einer ganzen Ladung neuer Fähigkeiten. Vor allem die Pointer-Funktion ändert sich: Setzt ihr die normalerweise ein, um herumliegende Sternteile einzusammeln oder besonders lästige Gegner mal schnell unschädlich zu machen, kontrolliert ihr damit nun die Zunge des hungrigen Grünlings.
Visiert den Gegner an, drückt den B-Knopf und Yoshi zieht den feindlichen Nieswurz wie ein knubbeliges Chamäleon in seinen Rachen. Natürlich kann Yoshi Gegner verschlucken und als Sternteile wieder ausspucken, er kann sich mit der Zunge aber auch an bestimmten Levelelementen festhalten und umherschwingen.
Und auch für manch furiosen Bosskampf ist Yoshis unbändiger Appetit eine echte Hilfe: Ein dicker Mech-Endgegner beschießt euch mit zahllosen Kugel-Willis: Schnappt euch die grinsenden Geschosse und spuckt sie auf den Gegner zurück, bis der seinen wunden Punkt offenbart. Am liebsten frisst Yoshi aber dann doch pflanzliches: Scharfe Chili-Schoten und rundlich-melonige Zeppelin-Früchte haben eine besondere Wirkung auf euren Reitsaurier. Verschluckt ihr eine der Chilis, rennt Yoshi für kurze Zeit wie von der Tarantel gestochen los und wetzt ähnlich dem persischen Prinzen mühelos an den Wänden entlang.