Super Mario Galaxy 2
Klempner im Kosmos, Vol. 2
Man merkt Super Mario Galaxy 2 auch deutlich Einflüsse des großartigen New Super Mario Bros. Wii an: Nach dem kolossalen Erfolg des 2D-Revivals würzt Nintendo Marios neues 3D-Abenteuer immer mal wieder gerne mit zweidimensionalen Rätseln. Die Übergänge zwischen die beiden Elementen sind dabei so fließend, dass man zunächst kaum merkt, dass man gerade durch ein klassisches 2D-Szenario gehüpft ist. Währenddessen werden aber nicht einfach die Konzepte des 2009er Hits neu aufgewärmt, hier geht Super Mario Galaxy 2 mit cleveren Elementen, etwa sich verändernder Gravitation, erneut seine eigenen interessanten Wege.
Wie schon im Vorgänger sind die Levels überschaubar, aber sehr abwechslungsreich und komplex gestaltet. Ähnlich wie im Klassiker Super Mario Bros. 3 bietet euch das Spiel so jede Menge kurzer, knackiger Aufgaben, ohne dass jemals die Gefahr besteht, dass ihr planlos durch die Levels wetzt und nicht wisst, was zu tun ist.
Der Schwierigkeitsgrad pendelt sich in den gespielten Levels irgendwo zwischen dem ersten Super Mario Galaxy und dem oftmals recht knackigen New Super Mario Bros. Wii ein. Super Mario Galaxy 2 fühlt sich ein gutes Stück fordernder an als sein Vorgänger, der ja erst ab der Hälfte des Spiels auch erfahreneren Spieler richtig etwas abverlangte.
Ein oft unterschätzter, aber ganz elementarer Bestandteil des ersten Super Mario Galaxy war seine wunderbare Musik: Ungewohnt epische Orchesterklänge wechselten sich mit typisch verspielten Mario-Tracks ab, die gerne auch mal im guten, alten Chiptune-Stil daherkamen. Meine Größte Sorge war, dass Nintendo gerade in dieser Hinsicht bei Teil 2 Recycling betreiben könnte oder die Musik generell abspeckt.
Doch nachdem einer der eifrigen Nintendo-Helfer auf meine Bitte hin den Ton ordentlich aufdrehte, kam das große Aufatmen: Bereits der erste Level protzt mit einem herrlich heldenhaften Orchesterstück, das kompositorisch zwar an den ersten Teil angelehnt war, aber trotzdem mit eigenen Motiven überzeugen konnte. Auch die andere Seite wird bedient: Im Yoshi-Highspeed-Level freuen sich Veteranen über eine großartige Variation des grandiosen Super-Mario-World-Ragtime-Themas. Wenn sich der Rest des Spiels genauso überzeugend schlägt, dann ist der Soundtrack für Spielemusik-Liebhaber erneut ein Musskauf.
Sollte ich vor dem Anspielen noch die leise Befürchtung gehegt haben, dass Super Mario Galaxy 2 letzten Endes doch nur ein Aufguss des großartigen Vorgängers sein könnte, war dieser Verdacht nach der ausführlichen Anspielsession (die erst von den Nintendo-Angestellten mit dem Hinweis, man wolle jetzt doch endlich mal Feierabend machen, ihr Ende fand) wie weggeblasen.
Super Mario Galaxy 2 ist natürlich kein Quantensprung wie sein Vorgänger, der vor knapp zwei Jahren das Jump’n’Run-Rad neu erfand. Dafür ist es ein dicker, köstlicher Spielspaß-Nachschlag, der sich weder aufgewärmt noch abgestanden anfühlt und mit all den herausragenden Qualitäten des Originals, neuen Elementen und frischen Herausforderungen wieder über Wochen hinweg an die Wii fesseln wird.
Bereits die zehn spielbaren Levels bieten mehr eigene Ideen, mehr Abwechslung und mehr Charme als der Großteil der Konkurrenztitel. So kann ich Nintendo zu der Entscheidung, zum ersten Mal seit Super Mario Bros. 2 auf dem Famicom einem Mario-Titel eine klassische Fortsetzung zu spendieren, nur beglückwünschen und anfangen, die Tage bis zum Deutschland-Release Anfang Juni zu zählen. Und das zu Beginn dieser Vorschau beschriebene dämliche Grinsen konnte mir auch lange Zeit nach meiner Mario-Session nicht einmal der strömende Regen in Londons Innenstadt aus dem Gesicht wischen. So gut ist Super Mario Galaxy 2.
Super Mario Galaxy 2 erscheint am 11. Juni exklusiv für Nintendo Wii in Deutschland.