Tales of Monkey Island: Launch of the Screaming Narwhal
Arrr!
Brandaktuell: Komplettlösung zu Tales of Monkey Island: Launch of the Screaming Narwhal.
Ich war vermutlich nicht der Einzige, der am 1. Juni gleich mehrere Freudentränen vergossen hat. All die Jahre, in denen gehofft, gebetet und gefordert wurde, haben sich schlussendlich ausgezahlt. Monkey Island weilt seit heute wieder unter den Lebenden. Es wurde aber auch verdammt nochmal Zeit! Doch, oh Schreck: Der mächtige Pirat™ kehrt nur im Episodenformat zurück. Sicherlich eine Horrornachricht für Download-Hasser, aber so viel sei vorab gesagt: Es lohnt sich, die Leitung glühen zu lassen.
Spätestens wenn zum ersten (und nicht zum letzten) Mal der Satz „I'm Guybrush Threepwood, Mighty Pirate™“ fällt oder die altbekannte Titelmelodie ertönt, fühlt man sich irgendwie in der Zeit zurückversetzt. Wie ein kleines Kind, das seine Helden erneut in Aktion erleben darf. Der schusselige Hauptcharakter, seine charmante, schöne weibliche Begleitung und natürlich Erzfeind LeChuck - alle sind wieder mit von der Partie. Überhaupt ignoriert Entwickler Telltale Games die bisherigen Abenteuer des tolpatschigen Möchtegern-Seeräubers nicht, fährt viele offensichtliche, aber auch manch subtile Anspielungen auf die Vergangenheit auf.
Das fängt beispielsweise bei der Übersichtskarte an. Wie gewohnt erblickt man die Insel – in diesem Fall Flotsam Island – bei bevorstehenden, längeren Fußmärschen aus der Vogelperspektive und kann den ebenfalls erkennbaren Mini-Guybrush zu verschiedenen Plätzen wuseln lassen, sofern diese denn bereits zugänglich sind. Andernorts wirft man mit vertraut klingenden Namen um sich, etwa „Melee Island™“, macht einen Abstecher zur allseits bekannten und Guybrush mit Rat und Tat – zugegeben, mehr Rat als Tat – zur Seite stehenden Voodoo Lady, in deren abgelegener Hütte der Antiheld scheinbar einen früheren Bekannten auf dem Regal erkennt. Nämlich den Schädel Murray.
Für die Fans gibt es also einiges zu entdecken, das ein kleines Schmunzeln ins Gesicht zaubert. Auch wenn man nicht alles haben kann, was man gerne hätte. Es wäre schlichtweg genial gewesen, wenn Telltale die neuen Episoden auf dem alten SCUMM-Interface aufgebaut hätte und den Spieler die Welt mit Befehlen á la „Gehe zu“ erkunden ließe oder via „Nimm“ oder „Sprich mit“ Interaktionen ermöglichen würde. Das bleibt aber leider nur ein Traum der Fans, wie bislang auch die beliebten Beleidigungsduelle.
Wer erinnert sich nicht an „Du kämpfst wie ein dummer Bauer“ und die zugehörige Antwort „Wie passend. Du kämpfst wie eine Kuh“? Wobei man in diesem Fall die Hoffnung noch nicht aufgeben sollte, schließlich kann es in den Episoden nach Launch of the Screaming Narwhal durchaus noch vorkommen. Vielleicht hatte man auch ein wenig Angst, die erste Episode mit zu vielen Anspielungen ein wenig zu überladen. Im Allgemeinen beschränken sich die Fingerzeige vornehmlich auf die älteren Teile der Reihe und weniger auf andere Werke des Lucas'schen Imperiums.
Abgesehen davon treffen die Entwickler mit Launch of the Screaming Narwhal aber genau den richtigen Mix aus „in Erinnerungen schwelgen“, dem Humor und den spritzigen, bissigen, teils verrückt-bekloppten Dialogen, für die die Reihe bekannt ist, sowie den Monkey-Island-typischen Rätseln. Im Verlauf seiner Inselerkundung betätigt sich der mächtige Pirat™ unter anderem als Schatzsucher und erhält dazu natürlich die passende Karte. Die ist auch bitter nötig, da er sich ansonsten im Dschungel verlaufen würde. Verlässt man etwa einen Abschnitt zum nächsten und geht dann direkt den gleichen Pfad zurück, landet man nicht notwendigerweise wieder an der gleichen Stelle. Während man sich anfangs vielleicht nicht allzu viel bei der Karte denkt, lohnt sich daher doch ein näherer Blick darauf.