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The Budgeteer

Mit Sparkurs auf Kaperfahrt

Er war einer der gefüchtetsten Piraten der Spielewelt. Er plünderte und brandschatzte auf allen sieben Torrentseiten der Weltmeere, ankerte im Pirate Bay und feierte rauschende Download-Orgien. Doch in einer epischen Schlacht wurde er von der Krone schließlich gefangengenommen und zum Tod durch Endloszahlungen verurteilt.

Doch dann gab man ihm eine zweite Chance. Mit einem Kaperbrief über 50 Euro muss er nun Monat für Monat die Discounter, Spieleläden und das Internet nach preiswerter Beute absegeln. Er besteht gefährliche Abenteuer, wohnt okkulten Mitternachtseröffnungen bei und trotzt dunklen Hafenvierteln, immer auf der Suche nach den besten Spielen für die wenigsten Pieces of Eight. Er ist der „Budgeteer“!

Logbuch des Budgeteers, Nonis Aprilis MMIX, 4 Glasen der 3. Wache

In einer finsteren Schänke vernahmen wir Gerüchte über einem neuen Stern am Himmel des Berliner Alexanderplatzes und setzten sofort Segel. Es waren gefährliche Klippen, markiert durch finstere Bauschilder, die es zu umrunden galt, bevor wir die gut versteckte Einfahrt in den sicheren Hafen entdeckten. Leider waren wir nicht die einzigen, die diesen anliefen und mussten wieder umkehren. Wir ankerten in einer kleinen Bucht abseits und schlugen uns von dort durch das Dickicht der Absperrungen. Nach einem anstrengenden Aufstieg über zwei Etagen ohne Fahrstuhl erreichten wir den gut versteckten Hort der Schnäppchen. Aaarrrh, erste Beute!

“Eragon“ / Stormfront Studios / Xbox 360 / 5 Euro

Eragon - Nicht täuschen lassen. Manchmal sieht’s nett aus, aber das war’s auch.

Na gut, es mag nur eine Filmumsetzung sein und eine milde verrufene noch dazu, aber 5 Euro für ein Xbox 360 Spiel… wie schlimm kann es werden? Leider doch ziemlich, wie es sich schnell herausstellte.

Die recht ansprechende Optik und der schicke Filmsoundtrack verlocken zu der Annahme, dass dies ein witziger Fantasy-Prügler sein könnte, nur dauert es nicht mal bis zum Ende des ersten Stages, bevor Ihr mitbekommt, dass Ihr mit ein paar simplen Attacken und Kombos sehr bequem alles umhauen könnt, was sich in den Weg Eures jugendlichen Drachenreiters stellt. Diese Angriffe sind so mächtig, dass es gar nicht nötig ist, Neue einzuführen. Und konsequenterweise lässt das Spiel das dann auch bleiben. Und in einigen Stages reicht es sogar aus, einfach die Beine in die Hand zu nehmen, durchzuflitzen und so der grausamen Drögheit des Kampfes zu entgehen.

Solltet Ihr Fan des LOTR / Star Wars – Rip-Offs Eragon sein und dies in der Hoffnung spielen, hier mehr über die Charaktere zu lernen, sie auf kleinen Seitenwegen, die der Film ausließ, zu begleiten, oder überhaupt irgendwas zumindest vage Interessantes zu sehen, werdet auch Ihr enttäuscht. Wie jeder andere auch. Nehmt den Fünfer und kauft den zweiten AD&D Film. Der ist zwar nicht besser, aber wenigsten unfreiwillig komisch und wesentlich kürzer.

Motorstorm / Evolution Studios / PS3 / 20 Euro

Eins muss man Motorstorm lassen. Es sieht nicht aus wie ein Launchtitel. Selbst nach dem Erscheinen des Nachfolgers Pacific Rift müssen sich die wilden Action-Renn-Ritte durch Wüsten und Felstäler nicht verstecken. Und krachen tut es sowieso. Selbst wenn ich nach dem Intro mit seinem Conan-Sprecher irgendwie eher Lust auf ein Fantasygemetzel als einen Racer bekam.

Spielerisch ist es dann aber sowieso ein Crossover aus männlichem Macho-a-Mano und Motorendunst. Ihr wählt zunächst Eure Waffe – Motorrad, Buggy oder Pick-Up – und stellt dann fest, dass Ihr wohl die falsche herauspicktet. Egal welcher Untersatz, die erste Stunde in Motorstorm lässt Euch leiden, in Abgründe stürzen und gegen Felsen sliden. Dann bekommt Ihr das extreme Fahrverhalten in den Griff und die Spaßkurve schnellt deutlich nach oben.

Der Single-Player-Modus sollte Euch auch nach diesen Schlüsselerlebnissen noch ein ganze Weile beschäftigen. Dafür sorgt die ausgesprochen aggressive KI, und lediglich die nicht gerade ausufernde Zahl an Strecken bringt ein wenig Monotonie mit sich.