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The Conduit

Halbgare Verschwörung

Für mehr spielerische Abwechslung soll das Alles sehende Auge sorgen. Die kleine Wunderkugel dient dazu, versteckte „Schlüssel“ für organisch verschlossene Türen zu finden und zu aktivieren. Außerdem kann es Terminals in wenigen Sekunden hacken, unsichtbare Minen, einen getarnten, seltenen Gegnertyp sowie versteckte Botschaften und Waffenlager aufspüren, was in jedwedem Fall mit einem freundlichen (nützliche Hinweise) oder weniger freundlichen (Minen, Feind) Ton aus dem Lautsprecher der Fernbedienung verdeutlicht wird.

Was sich auf dem Papier gut anhört, entpuppt sich im Spiel aber als eher unspektakulär. Wann immer die Fernbedienung ein Geräusch von sich gibt, zückt man das ASA per Knopfdruck, richtet es auf das jeweilige Objekt aus und hält den B-Knopf gedrückt. Terminals werden durch eine Art Energieverbindung automatisch gehackt, Schlösser aktiviert und Minen ebenso ohne Schwierigkeiten entschärft. Lediglich die geheimen Waffenverstecke erfordern die Lösung eines kleinen Rätsels, bei dem man drei Ringe um ein Symbol richtig anordnen muss.

Besonders fies ist es, wenn man gerade von allerlei Feinden beharkt wird und zugleich noch die hinterlistigen Sprengfallen deaktivieren muss. Passt man nicht auf, während man dem anstürmenden Feind ausweicht, rennt man mit etwas Pech ganz schnell in eine weitere explosive Überraschung hinein. Das kann man manchmal wirklich frustrierend sein, da eben – wie schon erwähnt – ständig neue Viecher aufmarschieren.

Die Kerlchen sehen übrigens nicht gerade spektakulär aus. Ehrlich gesagt könnten die insektenähnlichen Kreaturen aus jedem x-beliebigen SciFi-Spiel stammen. High Voltage schafft es nicht, sich in diesem Punkt von anderen Titeln abzuheben, etwas wirklich Eigenes auf die Beine zu stellen. Ein paar kleinere Biester hampeln etwa in einer Art und Weise durch die Gegend und geben Schüsse aus ihrer Pistole ab, dass man sie im ersten Moment mit den Grunts aus Halo verwechseln könnte.

The Conduit - Trailer

Die Spielzeit – von sechs bis zwölf Stunden ist alles möglich – richtet sich dabei nach dem eingestellten Schwierigkeitsgrad. Insgesamt gibt es rund eine Handvoll davon, der Anspruch reicht von „Ich bin unbesiegbar“ bis „Mami, Hilfe!“. Auf der einfachsten Stufe kann man gut und gerne mitten durch die Gegnerhorden laufen und wird vermutlich trotzdem überleben. Je höher die Schwierigkeit, desto mehr Schaden steckt man ein. Und auch die Gegner verhalten sich hier anders, gehen öfter in Deckung und bleiben nicht als Zielscheibe mitten im Raum stehen. Einsteiger wie Profis finden so ganz leicht die für sie geeignete Einstellung. Das ändert aber trotzdem nichts daran, dass der Verlauf ab dem dritten Level zu repetetivem Geballer verkommt......

Über die Jahre hinweg habe ich mir angewöhnt, an Spiele, Filme, Serien oder was auch immer mit nicht allzu hohen Erwartungen ranzugehen. Trotzdem hat mich The Conduit insbesondere mit seinem uninspirierten, ideenlosen Einzelspieler-Part doch sehr enttäuscht. Dass hier fast schon zwanghaft auf einen Nachfolger hingearbeitet wird, merkt man dem Ende sehr deutlich an. Wo sind die dicken Bossgegner? Wo ist die Spannung? Ich will doch nur gute Unterhaltung, ein paar spektakuläre Szenen! Anfangs macht die Ballerei so trotz schwächelnder Geschichte, aber dank genialer Steuerung durchaus Spaß. Später zwingt man sich aufgrund der Standardkost und des immergleichen Ablaufs fast schon zum Abschluss.

Wie schon im Artikel erwähnt, hätte The Conduit als reiner Multiplayer-Shooter eine höhere Wertung eingefahren. Der Online-Modus versprüht wesentlich mehr Spielspaß und kann auch nach etlichen Partien noch weitaus mehr begeistern als die dröge Kampagne. So aber müssen beide Bereiche in die Wertung einfließen, was dazu führt, dass The Conduit unweigerlich nach unten rutscht. Könnt ihr euch also damit anfreunden, die Einzelspielerkampagne kurzerhand ad acta zu legen und seid auf der Suche nach einem gelungenen Internet-Geballer, werdet ihr hier fündig. Sofern später genügend Mitspieler zugegen sind. Steht euch hingegen der Sinn nach einer guten Story, einem spannenden Einzelspielerpart - sucht woanders.

The Conduit erscheint am 10. Juli exklusiv für Nintendos Wii.

6 / 10

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Benjamin Jakobs Avatar
Benjamin Jakobs ist Leitender Redakteur, seit 2006 bei Eurogamer.de und schreibt News, Reviews, Meinungen, Artikel und Tipps.

Informationen zu unserer Test-Philosophie findest du unter "So testen wir".

In diesem artikel

The Conduit

Nintendo Wii

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