The Gunstringer
Mit Kinect in den Sonnenuntergang
Direkt in der ersten Minute gewann The Gunstringer mein Herz. Wieso? Weil ich während des Spielens sitzen kann und meine Zimmereinrichtung an ihrem gewohnten Platz bleiben darf. Das klingt zwar ein wenig seltsam, doch wer Kinect besitzt und damit ein paar Spiele ausprobiert hat, kennt das leidige Problem.
Neben der Notwendigkeit, die gesamte Zeit über zu stehen, braucht man viel Platz. Und damit meine ich einen Platz, den kaum ein normales Wohn-, geschweige denn Schlafzimmer bietet. Außer ihr besitzt keine Möbel. Diese muss ich nämlich immer so verschieben, dass ein drei Meter langer Tunnel in meinem Raum entsteht.
Da ihr bei The Gunstringer jedoch nicht euren gesamten Körper braucht, sondern nur die Arme, könnt ihr euch wie gewohnt auf Couch oder Sessel platzieren. So lassen sich alle 20 Kapitel, die knapp vier Stunden in Anspruch nehmen, locker überstehen. Optional mit einem Mitspieler, der euch durch den Wilden Westen geleitet.
Eure linke Hand übernimmt dabei die Steuerung der Marionette, die von selbst durch die Areale stolziert und nur horizontal auf den Wegen bewegt wird. Hebt ihr das Handgelenk ruckartig hoch, springt der untote Westernheld, um so feindliche Projektile oder Schluchten zu vermeiden. Währenddessen bedient die rechte Hand das Fadenkreuz, mit dem ihr wie in Panzer Dragoon mehrere Gegner oder Objekte gleichzeitig markiert. Zieht ihr den Arm nun nach hinten, feuert ihr automatisch auf die kurz darauf toten Ziele.
Fühlt sich dieses Schema im Prolog noch seltsam und befremdlich an, geht es nach einigen Minuten in Fleisch und Blut über. So sehr sogar, dass ich meine rechte Hand zu einer Pistole formte, nach einem harten Duell gegen meine Fingerspitze pustete und peinliche Schussgeräusche machte. Am liebsten würde ich meinen nächsten Durchgang sogar im kompletten Cowboy-Outfit spielen. Mein fünf-jähriges Ich hätte dies bestimmt getan.
Obwohl mich die Erkennung meiner Bewegungen zufriedenstellte, gibt es dennoch einige Momente, in denen man die Kontrolle leicht verliert. Versucht ihr, den Gunstringer durch ein Feld von gefährlichen Hindernissen zu manövrieren, zeigt sich die leichte Schwammigkeit der Steuerung. Erst durch längeres Ausprobieren war ich in der Lage, meine Puppe zielgenau über den tödlichen Pfad zu schieben. Das Gleiche gilt für Sequenzen, in denen ihr aus der Deckung hervortreten müsst.
Die Figur reagiert bei schnellem Wechsel der Position mit leichter Verzögerung, was im Endeffekt für eingesteckte Treffer sorgt. Dafür passt sich der Schwierigkeitsgrad diesem Problem an. Auf meinem Weg zum Abspann bin ich nämlich nicht einmal gestorben. Wem das zu lasch erscheint, der aktiviert den Hardcore-Modus, der nicht nur das Vorankommen stark erschwert, sondern euch nach einem Bildschirmtod eiskalt zurück ins Dashboard schickt. Autsch!