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The Shoot, The Fight

The Test

Wenn eine neue Hardware an den Start geht, dann ist es fast immer das Gleiche... 90% aller frühen Titel haben vor allem einen Zweck: Sie sollen die Möglichkeiten der Hardware zeigen – sie sind so entworfen, dass sie all die neuen Features ordentlich präsentieren, selten wird dabei aber darauf geachtet, ob diese neuen Features auf dem Spielspaß zuträglich sind.

Und das Ergebnis ist am Ende meist identisch: Aus Mangel an Alternativen werden diese frühen Titel natürlich alle ordentlich gekauft und auch etwas gespielt, aber schnell merkt man, dass es mit dem tatsächlichen spielerischen Gehalt nicht sonderlich weit her ist und bald sind die Spiele vergessen. Und ich prophezeie, dass bei den ausgesprochen originell benannten PlayStation-Move-Titeln The Shoot und The Fight genau das passieren wird.

Aber gehen wir doch immer schön der Reihe nach und sehen uns die beiden Titel in Ruhe an. Den Anfang soll The Shoot machen, dann nehmen wir uns The Fight vor.

Dank schöner Farben sieht die Unterwasser-Episode von The Shoot am besten aus.

The Shoot ist ein Lightgun-Shooter. Einer von der Sorte, wie sie sich vor ein paar Monaten auf der Wii die Klinke in die Hand gaben und von der großen Masse an Käufern trotz ihrer Qualitäten samt und sonders verschmäht wurden. Das Prinzip ist simpel. Ihr bewegt euch automatisch auf Schienen durch ordentlich modellierte 3D-Szenarien, der Move-Controller wird in der Pointer-Funktion als Lightgun verwendet und ihr schießt mit dem T-Knopf auf alles, was sich bewegt, sich bewegt hat, sich bewegen könnte oder einfach nur still steht.

Da der gemeine Lightgun-Shooter allerdings ein Genre ist, das auf der Abschussliste unserer geliebten BPjM nach wie vor besonders weit oben steht, haben Sony und Entwickler Cohort Studios einen cleveren Kniff angewandt und schicken euch nicht auf die Jagd nach Terroristen, Zombies oder sonstigen gern genommenen Zielen, The Shoot verlegt die Action an fünf verschiedene Filmsets – Western, Sci-Fi, Gangster, Horror und Unterwasser - und lässt euch ausschließlich auf Pappkameraden schießen. Keine Gewalt, keine Toten, kein Blut, so einfach ist das.

Leider kostet diese Entscheidung das Spiel aber auch ziemlich viel Flair und Atmosphäre – vergleicht man The Shoot einmal mit dem derzeitigen Genre-Primus Dead Space: Extraction, dann zieht das PS3-Produkt in jeder Beziehung den Kürzeren. Während euch Dead Space: Extraction durch ein dramatisches Abenteuer scheucht, dem Genre jede Menge frische, spannende Aspekte abgewinnt und euch teilweise effektiver ängstigt als das eigentliche HD-Dead-Space selbst, ist The Shoot einfach nur eine ziemlich gewöhnliche Schießbude ohne Sinn für Atmosphäre, ohne Dramatik oder irgendwelche anderen Aha-Effekte.

Eigentlich sind Zombies in Shootern ja Index-Garanten, Sony ist mit seinen untoten Pappkameraden aber auf der sicheren Seite.

Stattdessen wurde das typische Lightgun-Spielsystem sogar noch etwas vereinfacht: Wo ihr euch bei Dead Space oder SEGAs indiziertem Zombie-Trash-Geballer immer wieder über neue, interessante und spielerisch oft sogar originelle Waffen freuen durftet, fehlt dieses Element bei The Shoot vollständig, auch das für einen guten Spielrhythmus so wichtige Nachladen wurde einfach mal unter den Tisch fallen gelassen – eure Waffe fasst unendlich viel Munition.

Dafür will The Shoot mit drei Spezialfähigkeiten punkten, die ihr mit langen Trefferkombos aufladet. Ihr könnt die Zeit verlangsamen, alle Gegner im Bild per Schockwelle erledigen oder eure Waffe für ein paar Sekunden in den Schnellfeuermodus schalten. Schockwelle und Schnellfeuer sind praktisch und schnell eingesetzt – schießt einfach nach oben oder unten aus dem Bild –, die Zeitlupe erweist sich dagegen als ziemlicher Krampf. Um sie zu aktivieren, müsst ihr euch einmal komplett um 360 Grad drehen. Damit scheidet gemütliches Spielen auf der Couch von vornherein aus und nach kurzer Zeit verzichtet ihr ganz auf die Pirouettendreherei und lasst die eigentlich praktische Zeitlupe ganz links liegen.