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Time Crisis: Razing Storm

Dreierlei Ballerei

Ah, wie die Geschichte sich doch wiederholt. Kaum war die Wii in den Läden, schon füllten die Publisher die Regale mit lustigen Lightgun-Shootern. SEGA portierte ein paar indizierte und auch nicht-indizierte Arcade-Titel auf die Wii, Capcom lockte mit verschiedenen Resident-Evil-Variationen, nur Nintendo blieb uns leider ein zeitgemäß überarbeitetes Duck Hunt schuldig. Aber man kann ja nicht alles haben. Leider erfreuten sich all die Lightgun-Ballereien aber nicht der Beliebtheit, die sie eigentlich verdient hätten – offenbar nimmt der moderne Spieler die brachiale Arcade-Baller-Action heute als zu seicht wahr. Schade drum.

Und jetzt scheint sich auf der PS3 dank Move-Controller das Gleiche zu wiederholen: Nach Sonys brauchbarem, aber auch arg harmlosen The Shoot hat jetzt Namco ein dickes Baller-Bündel geschnürt und erfreut die verbliebenen Lightgun-Fans mit einer stimmigen Sammlung, die neben den beiden Time-Crisis-Spielen Time Crisis 4 und Time Crisis: Razing Storm auch noch das launige Piratengeballer Deadstorm Pirates beinhaltet und liefert damit zumindest mal den eindrucksvollen Beweis, dass auch in einem scheinbar so simplen Genre jede Menge spielerischer Nuancen enthalten sind.

Die Hauptattraktion ist hier das namensgebende Time Crisis: Razing Storm. Gemeinsam mit einer typischen Elite-Einheit werdet ihr in einem von Armee und Terroristen umkämpften Gebiet ausgesetzt und ballert euch mit eurem Maschinengewehr durch die Gegnerhorden, gelegentlich nehmt ihr es auch mit dicken Mech-Gegnern auf, meist wirft euch euer Vorgesetzter zu diesem Zweck eine durchschlagkräftige Extrawaffe zu.

Technisch ist Time Crisis: Razing Storm kein Wunderwerk, sauber ist die Grafik aber allemal.

Im Gegensatz zu SEGAs Lightgun-Shootern seid ihr bei Time Crisis weit weniger in Bewegung, meist läuft eure Figur zum nächsten Deckungspunkt und schießt von da aus ein paar Dutzend Gegner über den Haufen, rennt weiter zur nächsten Deckung und so weiter und so fort...

Da euer Magazin eine ganze Menge an Munition fasst, ist Nachladen hier weniger ein Thema, ihr könnt euch ganz aufs Zielen und Schießen konzentrieren. Rote Markierungen helfen euch zu entscheiden, welchen Gegner ihr als nächstes aufs Korn nehmen solltet. Zum Glück sind eure Widersacher meist ausgesprochen schlechte Schützen und brauchen etliche Sekunden, bis sie euch ins Visier genommen haben – Zeit genug, sie sorgfältig zu perforieren. Auf unnötige Gewalt und spritzendes Blut wurde hier verzichtet, und um für etwas Abwechslung zu sorgen müsst ihr gelegentlich auch ein paar Zivilisten beschützen – zielt dann besonders genau.

Time Crisis: Razing Storm schickt euch aber nicht nur durch ein klassisches Lightgun-Abenteuer auf Schienen, im Story-Modus strickt Namco Bandai einen richtigen Ego-Shooter um die Lightgun-Action: Mit dem normalen Pad oder dem Navigation-Controller steuert ihr eure Figur durch die Szenarien, eure Blickrichtung bestimmt ihr mit der Move-Pointer-Funktion.

Dank toller Gegnerdesigns und Mut zur Farbe sieht Deadstorm Pirates besonders gut aus.

Dabei sucht ihr stets nach Deckungspunkten, von denen aus ihr eure Gegner dann wieder in typischer Time-Crisis-Manier aufs Korn nehmen könnt. Gut, der Weisheit letzter Schluss ist dieser rudimentäre Ego-Shooter nicht wirklich – des Design ist recht altbacken, die Gegner-KI ziemlich beschränkt, die Steuerung funktioniert nicht sonderlich gut und ein echter Spielfluss will sich auch nicht unbedingt einstellen, als interessante Dreingabe ist er aber trotzdem ganz ordentlich.

Spannender ist da schon Time Crisis 4. Das wurde nochmal komplett in der Arcade-Fassung mit auf die Blu-ray Disc gepackt und funktioniert jetzt natürlich auch mit dem Move-Controller. Witzigerweise scheint der auch der Anlass gewesen sein, das Spiel jetzt doch nach Deutschland zu bringen – der Stand-Alone-Release vor ein paar Monaten blieb dank GunCon-3-Unterstützung (die hier ebenfalls noch enthalten ist) noch den Importeuren vorbehalten. Im Gegenzug dazu fehlen hier zwar die Extras der früheren Konvertierung, allzu spannend waren die aber ohnehin schon nicht.

Thomas Nickel Avatar
Thomas Nickel: Fest in der 16Bit-Ära verwurzelt, lehrt der freie Autor Spielegeschichte an der Frankfurter Games Academy. Wird eher selten vor Ego-Shootern gesichtet.

Informationen zu unserer Test-Philosophie findest du unter "So testen wir".

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