TNA iMPACT!
Und Äääkschen!
Vielleicht erinnert sich der eine oder andere Leser noch an den Moment, als er verstand, (zum Beispiel durch einfühlsame, aufklärende Worte der Eltern) dass Wrestling gar nicht echt ist. Dass die ganzen Schläge, Moves und überraschenden Überraschungen nicht Ergebnisse eines bedingungslosen Zweikampfes sind, sondern schon vorher, während eines vermutlich extrem anstrengenden Trainings, bis ins Detail geplant wurden.
Erschreckend, aber wahr. Nach dieser Erkenntnis ist nichts mehr so wie vorher. Die Magie von Hulk Hogan, Bret „The Hitman“ Hart und dem Undertaker war, zumindest für mich im Alter von 12 Jahren, auf einen sprichwörtlichen Schlag verschwunden.
Aber scheinbar geht es nicht allen Menschen so, denn Wrestling erfreut sich, besonders in den USA, immer noch großer Beliebtheit. Und auch in der Welt der Videospiele ist die jährliche Neuauflage von WWE Smackdown vs. RAW fast eine genauso verlässliche Konstante auf dem Kalender wie FIFA. Mit einem kleinen Unterschied: Smackdown steht völlig alleine und gegnerlos im Ring. Zumindest bis jetzt.
Denn neben der Wrestling-Bundesliga WWE gibt es in den USA seit sechs Jahren eine immer stärker werdende Konkurrenzveranstaltung namens TNA, wobei die drei Buchstaben für die poetische Abkürzung Total Nonstop Action stehen. Mittlerweile hat sich die TNA-Fernsehshow von schlechten Pay-TV Sendeplätzen auf gute TV-Plätze vorgearbeitet und findet langsam auch verstärkt Anhänger in Europa. Die Zeit ist also reif für eine Videospiel-Adaption.
Die Versprechen, die Midway für TNA iMPACT! abgeben, sind erstmal dieselben wie die der TNA-Liga: Jede Menge Action, halsbrecherische Athletik, härteste Kampfmodi und noch mal pausenlos Action. Also...total Nonstop Action eben. Dabei wurde die Entwicklung des Titels schon früh von drei TNA Profis eng begleitet, namentlich A.J. Styles, Samoa Joe und Petey Williams.
Die gut gebauten Herren haben nicht nur in zahlreichen Motion-Capturing Session ihren Körper zur Verfügung gestellt, sondern sind auch bei Game-Design Entscheidungen mit einbezogen worden. „Wir wollten, dass die Kämpfe für die Spieler genauso spektakulär sind wie für uns im echten Ring.“, sagt Samoa Joe, TNA World Heavyweight Champion. Ein guter Vorsatz.
Und grafisch macht TNA iMPACT! dank Epics Unreal Engine 3 von Anfang an einen sehr gelungenen Eindruck. Aufwendige Texturen bis hin zur detaillierten Brustbehaarung, flüssige Animationen, denen man die anstrengende körperliche Arbeit in den Motion Capture-Anzügen ansieht und die typischen Anfangs-Einmarsch-Sequenzen der jeweiligen Kämpfer mit Feuerwerk und Konfetti. Von den leicht zombiehaft wirkenden Zuschauern abgesehen, sieht alles sehr stimmig aus.
„Das Problem mit Smackdown ist, dass es eine Verzögerung zwischen dem Knopfdruck und der Ausführung des Moves gibt.“ Und darauf hatten Samoa Joe und seine Kollegen keine Lust. „Wir haben den Programmierern von Midway gesagt, dass die Reaktion sofort nach dem Tastendruck erfolgen soll.“ Aber hier stößt TNA iMPACT! auf ein Dilemma: Denn bei einem Wrestling-Spiel reagiert man in jeder Sekunde auf die Bewegungen seines Gegners. Gute und flüssige Animationen leben aber davon, dass sie ausführlich von Anfang bis Ende durchgeführt werden. Also ohne Unterbrechung oder Richtungsänderung.