Transformers: Kampf um Cybertron
Bay my ass!
Insgesamt bietet der Titel zehn Kapitel. Fünf auf Seiten der Decepticons, fünf als Autobot. Jeder Abschnitt ist dabei ca. eine Stunde lang und kann mit bis zu zwei menschlichen Mitspielern bestritten werden. Zuerst legt ihr Cybertron in Schutt und Asche und müsst dann mit Optimus, zu diesem Zeitpunkt noch kein Prime, die Kohle wieder aus dem Feuer holen. Die Handlung bewegt sich währenddessen zwar ein Stück vom Canon der G1-Serie weg, wurde aber so von Hasbro abgesegnet.
Ihr erfahrt endlich, wieso Starscream die Seiten wechselt, wie Optimus Prime an die Macht gelangt und welchen Preis er für die Rettung seiner Heimatwelt zahlt. Wer also die Hintergrundgeschichte kennt und liebt, wird sich über die erspielten Informationen freuen. Der Rest bekommt simples Popcorn-Kino mit recht einfältigen Dialogen geliefert. Kurz: Gears of War, nur ohne das Blut und die Gedärme.
Doch nicht nur bei der Story gibt es Parallelen zu Epics indizierter Metzelplatte. Ihr seht den Roboter eurer Wahl aus der Schulterperspektive und ballert auf feindliche Blechbüchsen. Auf ein Deckungssystem wurde verzichtet, da es angesichts der Größe der Kontrahenten aber auch ein wenig albern ausgesehen hätte. Natürlich könnt ihr euch Old-School-mäßig hinter großen Maschinen verstecken und immer wieder kurz rausspringen.
Die meisten Gegner lassen sich aber auch so relativ leicht aus dem Weg räumen, erst im weiteren Verlauf der Kampagne wird die Herausforderung größer. Ihr regeneriert eure Lebensenergie nicht vollständig. Wie bei F.E.A.R. gibt es in der Kampagne fünf Unterabschnitte – im Multiplayer ist die Anzahl klassenabhängig, den Rest müsst ihr mit Energon-Würfeln wieder ausgleichen.
Das Kampagnen-Gameplay liefert auf den ersten Blick und vor allem in den niedrigen Schwierigkeitsgraden nur Durchschnittskost. Viele Abschnitte versinken im Level-Design-Einheitsbrei, scheuchen euch durch dunkle Gänge, große Hallen und viele Kilometer Schwerindustrie. Die Unreal Engine 3 macht über weite Strecken einen guten Job. Die Figuren überzeugen mit vielen beweglichen Teilen, die Transformationen selbst sehen schick aus und die zum Teil epischen Szenerien sorgen für große Augen und Ohren – zu den Problemen der PS3-Fassung komm ich später.
Doch immer wieder trefft ihr auf magere Texturen und viel zu simpel aufgebaute Polygonobjekte. Ihr mäht Dutzende, nur mäßig intelligente Fußsoldaten um, die sich nur bei der Farbauswahl unterscheiden, und müsst viel zu selten den Löffel abgeben. Auf den ersten Blick also nichts besonderes. Bis ihr zum ersten Mal in einen Flieger steigt.
Mit Starscream, Airraid und Co. gewinnt die Spielmechanik gehörig an Tiefe. Auch die anderen Roboter können sich zwar in Fahrzeuge verwandeln und dadurch dem Spieler gerade im Multiplayer eine taktische Note verleihen, doch die echte Herausforderung lauert in der Luft. Mit den Fliegern rast ihr in Höchstgeschwindigkeit durch die Eingeweide von Cybertron, kämpft in gigantischen Raumschlachten mit riesigen Wächtern und Schlachtschiffen und genießt eine Vertikalität, die sich am ehesten mit dem etwas unglücklichen Dark Void vergleichen lässt.
Dank der nahezu perfekten Steuerung jagt ihr von Plattform zu Plattform, versteckt euch in einer dunklen Ecke oder legt einen Hinterhalt mit eurem Scharfschützen-Lasergewehr aka Null Ray. Damit dieser enorme Bewegungsvorteil das Game Design nicht aus den Angeln hebt, sind die Waffen der Flieger deutlich schwächer als die Kanonen ihrer Panzer-Kollegen.