Transformers: War for Cybertron
Die Sommer-Überraschung
Als Klein-Kristian irgendwann in den Achtzigern im Fernsehen zum ersten Mal die Transformers erblickte, wurden seine Augen groß und wässrig. Mächtige Roboter, knackig-dämliche Dialoge und eine brachiale Geschichte, perfekt für den hormongeschwängerten Größenwahn eines pubertätsgebeutelten Jugendlichen. Lange bevor sich der Begriff Anime in seinen Hirnwindungen manifestierte, begann er sich mit dem Thema zu befassen.
Erste Plastik-Modelle wanderten in seinen Besitz, jede Sendung wurde aufgenommen. Aus der Liebe zu Transformers wurde eine Liebe zu Kampfrobotern. Doch dann wurde er älter und es gab auf einmal Ersatz. Battletech hieß die neue Droge. Härter, erwachsener, brutaler. Die schrullig-menschelnden Roboter hatten ihren Biss verloren, wurden mit der Zeit einfach zu trashig und banal.
Trotzdem freute ich mich über den ersten Transformers-Bockbuster und ärgerte mich über die dämliche Fortsetzung samt sinnloser Versoftungen. Bevor der dritte Teil der Serie, diesmal ohne Megan Fox, auf der Leinwand erscheint, kommt nun ein Spin-Off auf den Markt, das selbst Activision nicht so richtig auf dem Schirm hatte und endlich dem Thema gerecht wird. Eine Hommage an die alte Transformers-Reihe. Ein Titel, der fernab der Erde einen ganz anderen Kampf zeigt: Den War for Cybertron. Ein prächtiges Ballerfest mit Unreal-Technik und Gears-of-War-Gameplay.
Wie überraschend die gute Qualität auch für den Publisher kam, zeigt der äußerst späte PR-Launch. Gerade mal einen Monat vor dem Release begann in Deutschland die Pressearbeit zu Transformers: War for Cybertron. Der Vorteil: Statt einer frühen Alpha-Version bekam ich diesmal eine nahezu fertigen Fassung zu sehen und durfte auch sofort selbst Hand anlegen. Und was ich da erblickte, war eine echte Überraschung.
Statt sich dem Diktat eines protzig-brachialen Bay-Effektgewitters zu beugen, durften die High Moon Studios frei von dünnen Handlungssträngen und Trash-Schauspielern agieren. Sich ganz dem neuen Schlachtfeld und den erzählerischen Freiheiten verschreiben. Denn bei Transformers: War for Cybertron steht das Gameplay klar im Vordergrund. Hier wird keine halbgare Lizenzumsetzung geliefert, sondern in erster Linie ein funktionierendes Spiel. Ein blitzschnelles, bombastisches Action-Game, das mit seinen prächtigen Szenarien, intelligenten Spielelementen und beeindruckenden Features schon jetzt fasziniert.
Storytechnisch bleibt High Moon natürlich der Transformers-Geschichte treu. Auf ihrer Heimatwelt Cybertron kämpfen die vermeintlich guten Autobots gegen die bitterbösen Decepticons. Doch nach Millionen von Jahren brutaler Gefechte fällt es schwer, die Grenze zwischen Gut und Böse zu ziehen. Megatron, der Anführer der Decepticons, möchte das Robotervolk einen, um es aus dem Wahnsinn zu befreien. Und Optimus Prime, der Anführer der Autobots, übernimmt eigenhändig das Ruder, nachdem er niemanden sonst als würdig betrachtet.
Um diesem epischen Konflikt Tribut zu zollen, wird es gleich zwei umfangreiche Kampagnen geben. Zuerst werdet ihr mit den Decepticons Cybertron in Schutt und Asche legen, um anschließend auf der Seite der Autobots die glühenden Kohlen wieder aus dem Feuer zu holen. Und das Beste: Ihr könnt den herrlich überdrehten Ballerspaß gemeinsam online mit zwei Kollegen im Koop-Modus bestreiten.
Ihr schlüpft in unterschiedlichste Roboter, die sich gegenseitig ergänzen und gute Teamarbeit erfordern. Es gibt Heiler, brutale Fronteinheiten und flinke Scouts. Ihr kämpft gegen dutzende Fußsoldaten und gewaltige Endgegner. Doch genug der Fakten, folgt mir und meinem Favoriten Megatron in den Kampf gegen den Super-Autobot Omega Supreme im vierten Level der Decepticon-Kampagne.