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Turok

Vom Stamm der Mittelmäßigkeit

Generell vertraut man in Turok sehr viel auf Skripte, sei es nun bei Feinden, Ereignissen oder sonstigen Begebenheiten. Explosive Fässer jagt Ihr etwa mit ein paar Treffern in die Luft, während Eure Kontrahenten dies leider vermissen lassen. Lediglich in einer Situation rollten sie ein brennendes Fass die Treppe hinunter, was allerdings nur dann ausgelöst wird, wenn man zuvor die Stufen hochsteigt.

Das Problem der Skripte ist jedoch, dass sie nicht konsequent genug eingesetzt werden. Ein Beispiel: Euer Begleiter rät Euch, das nahe stationäre Geschütz zu bemannen. Sobald Ihr das tut, kommen nacheinander vier Helikopter und laden neue Gegner ab. Wenn Ihr es aber sein lasst, bleiben sie wo sie sind und Ihr habt es mit weniger Gegenspielern zu tun. Mitunter erinnern die neuen Wellen an Soldaten oder Dinos sogar ein wenig an Spiele wie Serious Sam. Ihr könnt haufenweise Leute oder Viecher über den Haufen ballern, aus irgendeinem Loch oder per Helikopter erscheint immer Nachschub, bis das Spiel vorgibt, dass Feierabend ist.

Grafisch überzeugt Turok vor allem im Dschungel mit dichter Bewaldung und seinen hohen und weiträumigen Grasflächen. Als Grundgerüst dient die Unreal Engine 3, einmal mehr mit muskelbepackten Marines als Helden. Die militärischen Anlagen auf der fremden Welt wirken ebenfalls noch wie aus einem Guss, was aber spätestens bei den (zum Glück) wenig vorhandenen Höhlen aufhört. Ebenfalls sehr gelungen: Die geschmeidigen Animationen der Dinos und Soldaten. Gelegentlich fällt aber selbst in Turok das bekannte Problem der Unreal Engine 3 auf. Nach einem Ladebildschirm kann es passieren, dass einige Texturen noch nicht vollständig geladen worden sind. So häufig wie in Mass Effect tritt das allerdings nicht auf.

Der Kollege hat heute einen schlechten Tag erwischt.

Für die Synchronisation hat man sich zahlreiche passende Sprecher ausgesucht, mit denen die harte und raue Soldatenart gut rübergebracht wird. Zugleich dürfte Euch - sofern Ihr Epics hauseigenen Xbox 360-Actiontitel gespielt habt - die Stimme des Hauptcharakters sehr vertraut vorkommen. Soundtrack sowie -effekte stehen der guten Übersetzung in nichts nach und leisten gute Arbeit.

Neben der kurzen Story hat Turok noch ein paar Mehrspieler-Modi zu bieten, darunter Standardkost á la Deathmatch, Team Deathmatch oder Capture the Flag. Außerdem dürft Ihr zwischen "Assault-CTF", eine Art erweitertes Capture the Flag mit wechselnden Angreifern und Verteidigern, "Gefecht" (mehrere Ziele, etwa Türme einnehmen/halten und gegnerisches HQ sprengen) sowie einem Co-Op-Modus wählen, in dem Ihr Euch mit Freunden einer KI-Armee entgegenstellt.

Neues Kanonenfutter im Anmarsch.

Schon die Demo von Turok konnte mich kaum begeistern. Kein Wunder, wenn das gute Stück mitten in einer dunklen, grauen und langweiligen Höhle anfängt. Im Spiel ist das zum Glück besser gelöst, allerdings kommt Turok wegen der banalen Story (könnte glatt aus einem 80er Jahre B-Movie stammen), dem vermurksten Aiming und fehlender spielerischer Höhepunkte keineswegs über den Status eines mittelmäßigen Shooters hinaus.

Das Potential zu einem guten Spiel ist auf der technischen Seite sicherlich vorhanden, allerdings fehlt es an einer originellen Geschichte, gerne auch mit ein paar Wendungen. Es fehlen Aha-Momente und ein wenig Mut zur Kreativität im Hinblick auf das Design der Dinosaurier. So gesehen ist Turok leider nur okay, aber nicht gut.

Ein guter Tipp aus dem Ladebildschirm des Spiels: "Dinosaurier fressen Fleisch. Sie sind Fleisch. Laufen Sie weg!"

6 / 10

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