UFC 2009 Undisputed
Hol dir den Kick
Meine Trainerin Mone meint ohnehin, ich sollte diese Fertigkeiten gezielter trainieren. Mich nicht zu sehr auf Kicks spezialisieren wie bisher. Bei den Gegnern davor fiel das noch nicht so ins Gewicht. Ich hatte mir die gezielt ausgesucht. Andere Kickboxer, Muay-Thai-Kämpfer und seltsamerweise auch die Kollegen vom Brasilianischen Jiu-Jitsu liegen mir einfach besser – und liegen dann vor allem schneller. Witziges Wortspiel, was?
Weil es besonders in Deutschland nach wie vor Leute gibt, die mit der Abkürzung UFC nichts anfangen können und vielleicht immer nur an den Unnaer Fußballclub denken, was macht die Ultimate Fighting Championship aus?
Na ja, UFC ist wegen der erwähnten verschiedenen Martial-Arts-Stile sehr abwechslungsreich. Du kriegst als Zuschauer quasi drei Kampfsportarten auf einmal. Boxen, Karate und Ringen im praktischen Dreierpack sozusagen. Im Vergleich zu Ultimate Fighting ist zum Beispiel Boxen allein so lax, als würden sich Torben-Hendrik und Enrico-Pascal aus der Klasse 1b ein bisschen hauen.
Natürlich stellt es anfangs eine gewisse Schwierigkeit dar, die vielen, vielen unterschiedlichen Techniken zu verinnerlichen. Dafür kriegst du aber in hohen Dosen Adrenalin. Einen Gegner zu attackieren, der bereits auf dem Boden liegt, das ist eine harte Prüfung für deine Hemmschwelle. Wer im Gegenzug selbst mal unten liegt, hat es schwer, nicht in Panik zu verfallen – der Liebhaber von Tine Wittler kennt das wahrscheinlich.
Wissen Sie, hier und da ein paar Schläge und Tritte zu verteilen, stellt im Prinzip kein Problem dar. Ultimate Fighting zu lernen, ist einfach – es zu meistern, eine ganz andere Sache. Umso cooler ist es, wenn du nach maximal fünf Runden der große Sieger bist. Du fühlst dich als König aller Kampfsportler. Was du ja auch bist. Immerhin geht alles sehr fair ab, nach strikten Regeln - selbst wenn es für Außenstehende manchmal anders aussieht.
Vorher macht es einen Heidenspaß, sich zu entwickeln. Ich vergleiche das immer gern mit Computer-Rollenspielen, die ja ebenfalls einen großen Teil des Unterhaltungswertes daraus ziehen, einen Recken hochzupäppeln. Bei der UFC fehlt eigentlich nur noch eine packende Hintergrundgeschichte, dann könnte man sie als Abenteuer-Game in Massen verkaufen, hahaha!
Und was sind die Nachteile des Sports?
Das Training zwischen den Kämpfen ist nach gewisser Zeit recht monoton. Noch einigermaßen bei Laune halten dich die Sparrings, mit denen du deine Fähigkeiten verbesserst. Wenn's aber darum geht, die Attribute Kraft, Schnelligkeit und Ausdauer zu steigern, kommt bald Routine auf. Du willst einfach nur möglichst schnell zum nächsten Fight. Denn nur dort holst du dir den Kick.
Beim ganzen E-Mail-Kram dazwischen, wo's unter anderem um Sponsoren, Trainer, Autogrammstunden, Foto-Shootings und anderen Kleinscheiß geht, fühlst du dich wie ein Finanzbeamter aus Lahm, der sich müde durch ein Steuerprogramm klickt.
Also: Ein abwechslungsreicheres, aktiveres Training wäre schön. Keine Ahnung, vielleicht wie beim Tennissport zum Beispiel.