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UFC 2009 Undisputed

Hol dir den Kick

Ringsprecher Bruce Buffer, der Halbbruder des bekannteren Michael Buffer, hat Sie heute mit dem Kampfnamen „Hands of Stone“ angekündigt. Mit Ihren Fäusten war aber nicht wirklich viel los.

Blöde Sache das. Dieser Kampfname wurde mir verpasst, als ich mich noch nicht auf Kicks spezialisiert hatte. Ich lebe übrigens auch nicht in München, sondern Nürnberg, aber die dusselige UFC-Software kennt die Franken-Metropole nicht. Sondern nur Berlin, Köln, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Hannover und eben München. Betrachten Sie das bitte als öffentliche Beschwerde!

Nach Ihrer Niederlage: Was planen Sie für die Zukunft? Sie sind ja nicht mehr der Jüngste!

Ich werde jetzt verstärkt den Bodenkampf trainieren und einen erneuten Anlauf nehmen. Wenn ich den Titel im Weltergewicht habe, versuche ich mich bei allen vier weiteren Gewichtsklassen. Falls Sie glauben, das sei verrückt: Ein bisschen verrückt muss man als Ultimate Fighter sein. So, ich geh jetzt duschen. Schönes Leben noch!

Die ewig gleich aussehenden Kampfstätten, das häufige Nachladen, die vielleicht etwas behäbig wirkenden Kämpfer und der 08/15-Online-Modus, der lediglich Einzel-Schaukämpfe und keine Turniere erlaubt, stören bei UFC Undisputed 2009 nur geringfügig. Bei der schnell aufkommenden Routine zwischen den Ranglistenduellen im Einzelspielermodus sieht das anders aus. Ich klicke beim Training einfach nur mechanisch Menüpunkte an. Das ist mir zu wenig.

So lange sich ein Kämpfer verteidigen kann, greift der Schiedsrichter nicht ein.

Was ich mir noch gewünscht hätte, und das mag dreist klingen, ist eine Hintergrundstory. Von mir aus in kitschiger Form wie bei Filmen à la Rocky, Bloodsport oder gar Karate Kid – ich stehe nun mal auf Underdog-kämpft-sich-nach-oben-Kram. Gern auch inklusive schmalziger Liebesgeschichte. Verlange ich zu viel? Mag sein, aber seit ich vom ersten DTM Race Driver trotz des unsympathischen Hauptdarstellers geflashed war, weil ich endlich mal wusste, warum ich die ganze Zeit durch die Gegend gurke, spinne ich diesbezüglich gern ein bisschen rum.

Dennoch hat mich dieses Spiel gefesselt. Obwohl ich kein Simulationsfan bin, obwohl ich vorher nie mit Ultimate Fighting zu tun hatte und obwohl ein fahrender ICE einsteigerfreundlicher ist. Mit etwas Geduld findet Ihr nämlich dank der vier Schwierigkeitsgrade und des Trainingsmodus' Zugang zu einem tollen Beat 'em Up. Die gut 40 Funktionen des Gamepads, Combos nicht mitgerechnet, lernt man mit der Zeit.

Dieses Spiel ist viel mehr Fight Night denn Soul Calibur und all die anderen Fantasy-Prügler, die ich hin und wieder sehr gern daddele. Bei UFC darf ich mir per Editor einen eigenen Kämpfer backen, der anschließend gegen rund 80 authentische Sportler antritt. Und der Weg zur Spitze ist deshalb so packend, weil Triumph und Demütigung unglaublich dicht beieinander liegen. Wer nur ein bisschen auf Prügelknaben steht, gibt diesem Titel eine Chance. Der Okay-einen-Kampf-mach-ich-noch-Effekt wird nicht ausbleiben!

UFC Undisputed 2009 ist für PlayStation 3 und Xbox 360 erschienen – in englischer Sprachausgabe und mit deutschen Untertiteln (damit wegen der fiktiven Einleitung dieser Rezension keine Missverständnisse aufkommen).

8 / 10

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