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Viking: Battle for Asgard

Wikinger-Schlachtplatte

Mit einem satten Schmatzen trifft Skarins Axt den Untoten und gräbt sich tief in seine aufgeblähte Brust. Eine Drehbewegung später landet das Schwert genau an der Hüfte und nimmt dem Koloss sein rechtes Bein. Doch das Monster hat noch nicht genug. Bevor der modrige Kadaver zu Boden fallen kann, springt der Held nach vorne und teilt den Körper mit einem Doppelschlag. In Zeitlupe trennt sich der Ober- vom Unterkörper und zieht blutende Gedärme nach sich. Ein Sieg für die Wikinger.....

...und eine Niederlage für die Fans erwachsener Action-Kost.

Momentan gibt es zwar einen letzten Hoffnungsschimmer - Sega ist sehr bemüht, eine Einigung zu finden -, aber diese Form von Gewalt wird man wahrscheinlich nicht in Deutschland zu sehen bekommen. Dafür sind die untoten Bösewichter "zu menschenähnlich", das Gemetzel "zu blutig". Andererseits würden umfangreiche Schnitte wohl kaum zu dem martialischen Thema passen.

Also wieder ein Titel, den man nur als Import bekommt? Auf jeden Fall ein erneute Enttäuschung für erwachsene Spieler, auch wenn Viking - Battle for Asgard nicht ganz der erwartete Megahit geworden ist.

Schon die Inszenierung der Geschichte ist voller verpasster Chancen. Der Einstieg mit schicken Zeichnungen ist gelungen und präsentiert Euch mit Skarin, einen von den Toten auferstandenen Wikinger, der in den Zwist zwischen Freya und Hel gezogen wird.

Stereotyp ohne Charakter: Held Skarin mit seinen Waffen

Da der Göttin Hel der Zugang zu Asgard verwehrt wurde, überzieht sie Midgard mit einem Heer von Untoten und will sich damit unsere Sphäre unter der Nagel reißen. Die Göttin Freya sieht sich dazu genötigt, den Helden Skarin von den Toten zurück zu holen, um die Wikinger-Stämme zu einen und die dunkle Flut aufzuhalten.

Schade, dass es den Entwickler von Creative Assembly (Total War-Reihe samt dem recht ähnlichen Total War: Spartan) nicht gelingt, die anfangs erzeugte Spannung in der Story weiter zu transportieren. In Gesprächen und Zwischensequenzen kommt Hauptcharakter Skarin kaum zu Wort. Seine Motivation und Gefühle bleiben im Dunkeln. Statt einem interessanten Charakter wird aus dem Hünen eine muskelbepackte, leere Hülse.

Auch das Tutorial ist lückenhaft, Ihr braucht eine ganze Weile, um die ganzen Funktionen zu verstehen oder müsst auf das Handbuch zurückgreifen. Erst wenn Ihr hinter alle Möglichkeiten der Übersichtkarte gekommen seid, gewinnt das Spiel langsam an Fahrt.

Stereotyp ohne Charakter II: Hel mit schicker Flammenwand

Viking ist nämlich mehr als ein Standard-Hack'n'Slay mit linearer Storyline. Wie bei GTA könnt Ihr selbst die Reihenfolge Eurer Missionsziele wählen, müsst riesige Inseln erforschen und verschiedenste Aufgaben lösen. Es wird geschlachtet, geklettert, gelaufen und gesucht. Immer wieder unterbrochen durch gewaltige Schlachten, strebt Ihr nach dem Ende der Invasion und der Vernichtung Hels. Käufliche Moves, Spezialgegenstände, Drachenrunen und versteckte Golddepots runden das ungewöhnliche Gameplay ab und bieten zumindest auf dem Papier jede Menge Abwechslung.

In der Realität sieht die Sache leider etwas anders aus. Gerade das Rekrutieren von Kanonenfutter läuft auf die Dauer etwas zu gleichförmig ab. Erst infiltriert Ihr die feindliche Basis und befreit die Gefangenen, anschließend müsst Ihr einen Auftrag für den Stammes-Häuptling erledigen, um die Truppe hinter Euch zu wissen.

Das Ganze multipliziert Ihr mit einem Dutzend, packt dazu noch deutlich zu wenig 3D-Modelle für Dörfer, Käfige und KI-Wikinger und erhaltet langweilige Standardaufgaben. Wie bei vielen Titeln im Frühjahr hätte der Titel noch etwas Finetuning vertragen können. Ob Gameplay, Inszenierung oder Grafik, Viking hat Potential verschenkt.