Viking: Battle for Asgard
Wikinger-Schlachtplatte
Neben Kämpfen und Gefangenenbefreiung müsst Ihr auch ein wenig klettern und die großen Inseln erkunden. In den Außenbereichen ist dies noch recht spaßig, kaum betretet Ihr aber eine der Höhlen und großen Gebäude, verliert Ihr schnell die Orientierung. Während die Übersichtskarte in der Wildnis hervorragende Dienste leistet, fällt es ohne detaillierte Karten schwer, sich in den kargen Höhlen zurecht zu finden. Zum Glück sind die Höhlensysteme selten komplex und mit etwas Geduld findet Ihr schon wieder hinaus.
Deutlich kniffliger sind da die seltenen Schleichsequenzen. Um zum Beispiel Euer Drachenamulett auf zu laden, müsst Ihr durch ein voll besetztes Lager der Untoten schleichen, ohne das Signalhorn-Träger oder einfache Soldaten Alarm schlagen. Ihr könnt zwar mit einer Spezialattacke die Feinde aus dem Hinterhalt mit einem Schlag zwei teilen, entdeckt Euch dabei aber ein Kollege des Bösewichts, müsst Ihr ohne Rennfunktion Eure Beine in die Hand nehmen und auf den Ausgang hoffen.
Nein, Ihr habt Euch nicht verlesen, Skarin kann nur traben, nicht rennen. Was bei der Inselerkundung dank der geschickt verteilten Wegsteine kein größeres Problem darstellt, wird in Unterzahl-Situationen zur Katastrophe. Ohne Heiltrank gelingt es Euch nur recht selten zu entkommen, Euer Weg durch das Lage will also gut geplant sein.
Als kleiner Tipp: Beim Drachenamulett müsst Ihr Euch beim Einstieg an der Ostseite links halten, drei Untote am Lagerfeuer erledigen, an den Bogenschützen vorbei schleichen und könnt dann in aller Ruhe den Edelstein aufladen.
Anfangs noch etwas zu leicht, steigt der Anspruch von Insel zu Insel. In den rund 10 bis 14 Stunden Spielzeit sterbt Ihr Dutzende Tode, werdet wieder ins Startdorf versetzt und müsst per Wegsteine zurück an die Front. Lediglich in den gigantischen Gefechten bricht dieser Kreis auf - man belebt Euch schlicht wieder. Gespeichert wird automatisch und recht häufig.
Nervige Wiederholungen fallen damit also größtenteils flach. Außer, Ihr wagt Euch auf die letzte Insel und stellt Euch dem Endgegner Hel und ihren Helfern. Wer bis dahin nämlich nicht seine Spezialattacken im Griff hat und das Kampfsystem perfekt beherrscht, kann sich auf jede Menge Extrarunden gefasst machen.
Einen Mehrspieler-Modus hat Creative Assembly übrigens nicht integriert. Sehr schade, zumal schon Spiele wie Rune gezeigt haben, wie spaßig so eine Massenmetzelei ausfallen kann.
Die Import-Händler werden sich freuen. Die USK verweigert momentan nahezu jedem Erwachsenen-Titel die Freigabe und schränkt damit die Verfügbarkeit enorm ein. Ja, Jugendschutz ist gut und wichtig, aber warum gibt es die Ab 18-Regelung, wenn sowieso jedem schwierigen Titel die Indizierung droht. Viking übertreibt es zwar ab und an mit der Gewalt, aber es sind deformierte Untote und keine Menschen. Vor ein paar Jahren hätte der Titel hierzulande vielleicht eine Chance bekommen, im aktuellen Klima reichen vermutlich noch nicht einmal kleine Schnitte aus.
Abseits der traurigen Indizierungsproblematik enttäuscht Viking auf hohem Niveau. Gerade von Creative Assembly hätte man eigentlich mehr Taktik erwartet. Die Massenschlachten sind zu flach, die KI der eigenen Truppen äußerst dürftig. Viele, kleine Mängel trüben den gelungenen Gesamteindruck, können ihn aber nicht komplett vermiesen. Dazu ist das Szenario zu unverbraucht, die Grafik zu farbenprächtig und die Spielwelt zu beeindruckend.
Tja, was mache ich jetzt also mit dem Titel? Rechnet man alle erwähnten Pros und Kontras gegen, müsste ich eine 7 zücken. Aber damit würde ein entscheidender Faktor unter den Tisch fallen: Nämlich dass es dennoch verdammt viel Spaß macht. Dass es dank der brachialen Inszenierung und des funktionierenden Kampfsystems sogar ein Leichtes ist, über die Fehler hinweg zu sehen. Und das ist es doch, was letzten Endes zählt, oder? Viel Vergnügen beim Metzeln.
Viking – Battle for Asgard erscheint am 28. März für die Xbox 360 und die PS3. Ob nur als Import oder auch als deutsche Version stand noch nicht fest.