Warhammer 40.000: Dawn of War 2 - Retribution
Schuld und Sühne
Eine Besonderheit sind mal wieder die Tyraniden. In ihrer Kampagne gibt es nur einen Helden, einen Schwarmlord. Statt Aufrüstungspunkte in ihn zu stecken, könnt ihr eure Armee ausbauen. Das Spielgefühl unterscheidet sich dadurch erheblich. Ein gelungener Ansatz, der den Durchgang mit den Insektenwesen zur absoluten Pflicht macht.
Aber auch das restliche Aufrüstsystem wurde weiter vereinfacht. Pro Aufstieg gibt es einen Skill-Punkt, den ihr in die drei Bäume steckt. Jede Investition resultiert in einer neuen aktiven oder passiven Fähigkeit. Das Aufleveln wirkt so deutlich gestraffter. Es entsteht praktisch kein Leerlauf. Aber selbst dieser Ansatz reicht in Kombination mit den Item-Belohnungen für viel Abwechslung, wenn man den zweiten Durchgang mit einer anderen Rasse angeht.
Und auch beim Missionsdesign hat sich Relic selbst übertroffen. Mal abgesehen vom notgedrungen eher emotionslosen Tutorial-Level, ging es bei den anderen Beispielaufträgen heftig zur Sache. So wird euer Team im zweiten spielbaren Abschnitt von einem Baneblade verfolgt. Ihr könnt also nicht gemütlich ein Widerstandsnest nach dem anderen ausräuchern, sondern müsst Gas geben, um von dem Koloss nicht überrannt zu werden. Neu ist auch die Möglichkeit, Turrets einzunehmen und gegen eure KI-Kontrahenten einzusetzen. Getarnte Einheiten können so mit dem richtigen Timing für genau die Unterstützung sorgen, die auf den höheren Schwierigkeitsgraden dringend notwendig ist.
Um den fiesen Baneblade dann im Endkampf zu erledigen, reicht es nicht aus, immer wieder im Frontalangriff langsam aber sicher seine Energie auf Null zu befördern. Vielmehr müsst ihr die mächtigen Abwehrstellungen, die ihm unter die Arme greifen, übernehmen und ihn so durch das eigene System zu Fall bringen.
Bei der Imperialen Garde trifft man übrigens auf Verräter, die im Namen des Chaos den Baneblade auf euch hetzen. Klar, gibt es da in der gesamten Storykonstruktion ein paar Lücken, es ist aber auch erfreulich, dass die Auseinandersetzungen zum Teil aufeinander aufbauen. Während ihr zum Beispiel als Tyranide einen Sergeant mit Plasma-Werfer erledigen müsst, sollt ihr ihn als Imperialer wiederbeleben. Ein einfacher Kniff, der aber erstklassig funktioniert.
Am beeindruckendsten war aber die letzte spielbare Mission. Während die Flotte im All schon beginnt, den Planeten aufzumischen, versucht ihr einen letzten Auftrag zu erfüllen. Euer Ziel: Die Vernichtung eines Chaos Champions, genauer gesagt eines Khorne Berserkers. Wie es sich für einen Anhänger dieses Gottes gehört, wagt er sich erst aus der Deckung, wenn ihr in einer gewaltigen Schlacht genug Blut vergossen habt. Innerhalb eines Zeitlimits müsst ihr also 100 Gegner erledigen, die immer wieder frisch auf dem Spielfeld erscheinen. Erst dann feiert er einen brachialen Auftritt und die große Finalschlacht entbrennt. Habt ihr auch ihn geschlagen, bekommt ihr als Belohnung eine schicke Zwischensequenz geliefert, die mit einem satten Knall die verdorbene Welt in Einzelteile zerlegt. Ein würdiges Ende in der Welt von Warhammer 40K.
Doch Relic wäre nicht Relic, wenn es neben der verbesserten Einzelspielerkampagne nicht auch noch Dutzende Verbesserungen für den Mehrspieler geben würde. Zum Einen könnt ihr einen neuen Helden bei The Last Stand in den Kampf führen. Der Lord General der imperialen Armee kann neben diversen Einheiten auch mächtige Abwehrkanonen ins Feld führen. Außerdem verfügt er über starke Luftangriffe, die dank neuer Multi-Targeting-Funktion an verschiedenen Stellen auf einmal eingesetzt werden können.