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Warhammer 40.000: Space Marine

HUAHHH!!

Hinweis: Braucht ihr Hilfe beim Kampf gegen Orks und Chaos? Schaut in unsere Komplettlösung zu Warhammer 40.000: Space Marine.

Mir hat mal jemand gesagt, dass Warhammer das Rollenspiel-Äquivalent zu Riefenstahl und Herrenmenschentheorien sei. Nur mit mehr Orks. Da ist was dran. Genetisch gezüchtete Supermenschen mit zwei Herzen und diversen Extraorganen kämpfen gegen fiese Alien-Rassen, das Ganze verziert mit einem ganzen Stapel an Bullshit-Ehrenkodex-Geplapper und einem Hauch altrömischen Militär-Jargons. Der Traum für jeden Turbo-Nerd. Kein Wunder, dass das Ganze seit über 20 Jahren als Tabletop, Pen&Paper und auch Videospiel einen Dauerhit darstellt.

Und warum nicht. Die Welt selbst ist, blickt man hinter die breiten Schultern der extrem kitschigen Protagonisten, durchaus ausgearbeitet und vielschichtig, ein ganzes Universum voller Details und Feinheiten mit verschiedensten Fraktionen und Interessen. Durchaus wert, in einem komplexen Rollenspiel bei Gelegenheit ausgelotet zu werden. Vielleicht einem mit Wing-Commander-Einsprengseln. Nun, Warhammer 40.000: Space Marine wird nicht dieses Spiel sein. Das ist das Spiel, in dem ihr mit einem 500 Kilo schweren, waffenstarrenden, Sägen-Schwert bewehrten- ja, Warhammer hat es vor Gears erfunden, nur halt nicht in einem Videospiel -, mit der Kraft der zwei Herzen gerüsteten Super-Marine in einen Raum mit 25 Orks stürmt und als Einziger lebend wieder rauskommt. Way cool.

Selbst Relic hat sich inzwischen mit dem Begriff Gears of Warhammer angefreundet, selbst wenn es von der Spielmechanik nicht ganz passt. Ja, da ist der breitschultrige, futuristische Riesenkrieger, aber während die Klopper bei Gears ihr Leben größtenteils in Deckung verbringen, wissen die Space-Marines nicht einmal, was Deckung überhaupt heißt. Die ganze Mechanik ist mit ihrem schnellen Wechsel zwischen Nah- und Fernkampf darauf ausgelegt, dass ihr frontal auf die Gefahr zu stürmt und mit einem ersten, brachialen Angriff dezimiert. Was noch steht, wird entweder mit dem Riesen-Schwert zerhackt oder mit Schusswaffen von Balustraden gepickt, wenn es weiter weg steht.

Das funktioniert nach einer Anspielrunde in vier verschiedenen Szenarios prächtig. Es ist genau dieses Gefühl, das die eigene Figur auf dem Platz der größte Badass in einer ganzen Sammlung davon ist, dass er keinen einzelnen Feind fürchten muss und nur von der Masse überhaupt niedergerungen werden kann. In den Settings von Warhammer ist das auch genau so gedacht. Die Ultramarines - ups, ein Wort, dass der Word-Thesaurus kennt... hmm... Warhammer-Nerds bei MS oder doch eine Abwandlung der Farbenlehre? - sind wenige und jeder muss seine aufwendige Schöpfungskosten durch Massenkills rechtfertigen.

Die Schläge kommen wuchtig, Orks fliegen in die Runde, teilweise in zwei Teile gerissen, und man mäht sich wie ein Rachegott durch ihre Horden. Relic nennt das für sich "visible violent death" und als eigentlich ziemlich platte Beschreibung, dass hier Hack-Massaker gut erkennbar veranstaltet werden, kann man das wohl stehen lassen. Es wird aber letztlich nur bedingt der Wucht und dem Tempo dieser Kämpfe gerecht. Ihr rennt in eine Gruppe herein und durch die Wucht des Aufpralls, der optisch und akustisch mit Kraft umgesetzt wurde, platzen die ersten Viecher einfach. Leichte und schwere Schläge lassen sich leider zu nicht allzu vielen Kombos verbinden, aber die schnellen Wechsel zwischen Schießen und Schlagen geben dem Spielgefühl ein eigenes Flair. Eben auch, weil man ständig in Bewegung bleibt und nicht dauernd hinter irgendetwas kauert. Jeder Kampf ist eine einzige, extreme Offensive mit eher seltenen Rückziehern, damit sich nach ein paar Sekunden ohne Feindbeschuss die Rüstung regenerieren kann.

Wer es extra blutig mag, wird sich über die Execution-Moves freuen, von denen leider noch nicht so viel zu sehen war. Das liegt hauptsächlich daran, dass jede Waffe und jeder Feind immer nur einen oder höchstens zwei davon kennt und hier waren es halt erst einmal nur Kämpfe mit dem Schwert gegen Orks. Das genüssliche Zersägen der Grünlinge sollte jedoch jeden Freund von Fantasy-Comic-Gewalt überzogener Gattung komplett zufriedenstellen. Die Ausführung dieses begrenzt verfügbaren Instant-Kills wurde simpel auf eine Taste gelegt, was wiederum der Integration in das schnelle Tempo des Ablaufes entgegenkommt. Der Fury-Angriff ist letztlich trotz seines dramatischen Namens wenig mehr als die inzwischen übliche Gelegenheitszeitlupe. Gut geeignet, um das Chaos mal für ein paar Sekunden so zu genießen oder auch um einen besonders hartnäckigen Ork gezielt zu bearbeiten.