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Retro auf Raten - Wii Virtual Console

Pokemon Snap, Mega Man 2, Top Hunter

Die einfachste Antwort auf die Frage, wie Nintendo die mageren Jahre des N64 und des Gamecube überstehen und immer noch genug Cash für des Entwicklung der Wii hatte, lässt sich mit einer Lautfolge beantworten: Pokemon.

Seit 1995 die unscheinbaren ersten Teile für den Ur-Gameboy erschienen, entwickelte sich eine gewaltige Industrie um die kleinen Monster. Eine Anime-Serie, ein Dutzend Filme und diverse CDs waren nur die offensichtlichen Nebenerscheinungen einer Reihe, die bis heute über 150 Millionen Module verkauft hat.

Als wirtschaftlich wirklich genial entpuppte sich die Trading-Card-Serie. Eine Momentaufnahme illustriert deren bis heute anhaltenden Erfolg: in 2000 wurden in Deutschland Kinder-CDs und Kassetten im Wert von ca. 250 Mio. DM verkauft. Die Pokemon-Karten allein kamen auf über 300 Mio. Wahrscheinlich hätte Nintendo selbst dann kaum Trauer gehabt, wenn kein einziger Gamecube verkauft worden wäre. Solange die Kids nur Pokemon spielen...

Pokemon Snap

  • Plattform: N64
  • Entwickler: Nintendo
  • Erschienen: 1999
  • Kostenfaktor: 1000 Punkte
  • Wii-Mote Unterstützung: Nein
http://www.mario64.nl/psnap2.jpg

Das erste Pokemon für die Virtual Console darf sich sich getrost in die „Für Fans“-Kategorie der Serie einreihen. Als Gehilfe eines Professors für die Erforschung von Pokemons sollt Ihr Fotos der kleinen Monster auf einer Insel machen. 60 der ersten Generation warten in dieser Variation eines pazifistischen Rail-Shooters auf Euch und solltet Ihr Euch nicht nicht mit Psyducks und Cloysters auskennnen, schließt Euch das von dem Trip nicht von vornherein aus.

Auch wenn das Konzept erst einmal nicht nach viel klingt, macht es eine erstaunliche Menge Spaß, durch die vorgegebenen Pfade geführt zu werden, den bunten Viechern aufzulauern und sie im Bilde einzufangen. Sieben Areale beheimaten die Pokemons und Ihr hab keine Chance, alle im ersten Anlauf fotografisch einzufangen. Der Professor versorgt Euch im Laufe des Spiels mit neuen Gegenständen und Pokemon-Ködern.

Doch selbst die wiederholten Reisen und das Rating-System der Fotos können nicht verbergen, dass es sich um einen recht kurzen Trip handelt. Der niedrige Schwierigkeitsgrad war sicher dem jungen Zielpublikum angemessen, kann aber den inzwischen gereiften Spieler kaum davon abhalten, innerhalb kürzester Zeit alle Bilder geschossen zu haben.

Eure schönsten Schnappschüsse bleiben allerdings nicht ungenutzt im Speichersystem des virtuellen N64 stecken. Ihr dürft sie mit der ganzen Welt teilen. Als erstes Virtual Console–Spiel macht Pokemon Snap Kontakt mit der Außenwelt und verschickt Eure Bilder auf Wunsch an Freunde in der großen, weiten Wii-Community. Zugegeben, viel ist das noch nicht, aber vielleicht entwickelt sich daraus ja eines Tages mehr. Mario Kart–Multiplayer Online vielleicht...?

Solltet Ihr sofort und aus dem Stehgreif wissen, was ein Magmar, Muk oder Doduo sein könnte, ohne die Vermutung zu haben, dass es sich dabei um Gesteinsschichten handelt, seid Ihr prädestinierte Käufer für Pokemon Snap. Für alle anderen wird trotz der netten Optik einfach nicht genug geboten, um das Interesse länger als einen Abend aufrecht zu erhalten. Trotz des revolutionären Ausbruchs der Fotos aus dem Spiel in die Wii-Online-Gemeinde verfliegt der Charme zu schnell.

Pokemon-Fans dürfen je nach Begeisterungsgrad 1 oder 2 Punkte draufschlagen. Sie wird der Anblick eines Jigglypuffs bei Sonnenaufgang halt mehr reizen.

Goldmünzen: 2/5

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