World in Conflict Multiplayer-Beta
Neuigkeiten von der Heimatfront
Der letzte Modus, Tug of War, wirkt auf den ersten Blick noch unfertig. Der Kampf um sich verschiebende Frontlinien macht den Titel unnötig kompliziert und benötigt noch eine ganze Menge Feinabstimmung. Einige schnelle Einheiten reichen aus, um selbst die beste Taktik zu killen und machen die Variante momentan zu einem nervigen Wettlauf. Doch genau wie beim gerade frisch hinzugefügten "1on1" und "2on2"-Modus schlummert hier noch viel Potential.
Lob und Tadel
Bei intimen Kämpfen mit bis zu vier Spielern wird das Klassen-System aufgehoben und man muss dazu in der Lage sein, an mehreren Fronten gleichzeitig zu agieren. Wer hier nicht schnell reagiert, verliert in kürzester Zeit das Match. Momentan wirkt das recht schmale Budget noch nicht ganz ausgewogen, die offene Beta im Juli wird es hoffentlich richten. Alles in allem ist es derzeit keine echte Konkurrenz zu den spannungsgeladenen Domination-Kämpfen, aber ein echter Beweis für die spielerische Bandbreite, die World in Conflict im Mehrspielermodus an den Tag legt. Ein Umstand, der vor allem Esport-Fans begeistern dürfte.
Ein weiterer dicker Pluspunkt ist das deutlich überarbeitete Interface. Neben der Voice-over-IP-Kommunikation ermöglichen vorgefertigte Unterstützungsbefehle selbst in zusammengewürfelten Teams eine rudimentäre Taktik. Auch die restlichen Anzeigen bereiten zu keinem Zeitpunkt Kopfzerbrechen, im Gegensatz zur ungewöhnlichen Kamera-Perspektive finden sich begeisterte Strategiespieler sofort zurecht. Während Anfänger mit wenigen Klicks ihre Truppen in die Schlacht bewegen, können echte Profis dank Formationsbefehlen und Wegpunkten sich einen klaren Vorteil verschaffen.
Nach so viel Lob darf natürlich auch kein Tadel fehlen, schließlich ist der Titel noch in der Entwicklung und es bestehen gute Chancen, dass Änderungen vorgenommen werden. Zum Beispiel vertragen aus meiner Sicht alle Einheiten deutlich mehr Lebensenergie, Panzerung oder ähnliches. Es kann nicht angehen, dass die langwierig zusammen gesparte Hubschrauberflotte mit nur 1-2 Salven von der Luftabwehr vom Himmel geholt wird, ohne dass man vernünftig darauf reagieren kann. In Spielen wie WarCraft oder StarCraft bleibt immer genug Zeit für einen Rückzug, ohne dass man seine gesamte Truppe verliert.
Ja, mit viel Teamwork und guter Aufklärung passiert so etwas eher selten, aber gerade auf Public-Servern kann diese enorme Schlagkraft für ungewollten Leerlauf sorgen. Durch mehr Durchhaltevermögen würde auch das ständige Klassen-Wechseln eingedämmt werden, das gerade in größeren Gefechten noch mehr Chaos hervorruft. In der offenen Betaphase haben die Entwickler aber noch genug Möglichkeiten, solche Detailänderungen durchzuführen und vielleicht auch "diesen" Vorschlag aufzunehmen.
Langsam aber sicher nimmt der Mehrspielermodus von World in Conflict Konturen an. Der vorbildliche Support durch Massive und die schon in der Closed Beta integrierten Verbesserungen machen Hoffnung auf einen wirklich innovativen Strategie-Hit. Diese fürsorgliche Arbeitseinstellung kennt man sonst eigentlich nur von Entwickler-Schwergewichten wie Blizzard, mit denen Massive aber ganz bewusst konkurrieren möchte. Ihnen ist klar, dass hinter einem erfolgreichen Online-Titel mehr steckt, als eine nette Idee. Man muss vor allem genau zuhören können und in den Beta-Tests so viele Probleme wie möglich ausmerzen.
Bisher haben die Entwickler auf jeden Fall einen nahezu perfekten Job gemacht. Man merkt dem Titel das Herzblut an, mit dem er langsam aber sicher in eine Form gegossen wird. Schon die Closed Beta ist ein motivierendes Meisterwerk, dessen kleine Mängel in der offenen Phase hoffentlich noch ausgemerzt werden. Offline-Spielern werden wir leider erst im Juli neue Einzelheiten präsentieren können. Bis dahin lohnt sich aber ein Blick auf die offene Beta, die am 11. Juli startet. In diesem Sinne: Wir sehen uns auf dem Schlachtfeld.
World in Conflict erscheint im dritten Quartal 2007 für PC.