World in Conflict: Soviet Assault
Die andere Seite
Die Sowjetunion war in den Achtzigern das Böse. Sie war der Gegenentwurf zu unserer ach so perfekten Demokratie. Ein gewaltiger roter Bär, der ständig danach trachtete, seinen Einfluss auszuweiten und die BRD mit Haut und Haaren zu verschlingen. Das perfekte Feindbild, das mit seiner gesichtslosen Fratze uns jede Nacht in Form von Atomwaffen zu Albträumen verhalf.
Es waren die Anderen, die Fremden, die da drüben, die unseren Frieden bedrohten. Kein Menschen, sondern Bestien. Bis auf einmal ein kleiner russischer Aussiedler-Junge in unserer Klasse stand, der so gar nicht nach Monster aussah.
Er war ein wenig älter und größer als wir. Seine Haaren waren blond, er sprach gebrochenes Deutsch, aber er war ein Mensch. Nicht unbedingt ein sonderlich netter Kerl. Da er älter war und sich wahrscheinlich schon vorher durchs Leben schlagen musste, war er herrisch und wollte den Chef markieren. Aber er war ein Mensch. Mit all seinen Fehler, Träumen, Wünschen und Hoffnungen.
Die Anderen hatten endlich ein Gesicht und es sah genauso aus wie unseres.
Bei World in Conflict kam mir diese Geschichte wieder in den Sinn. Die gewaltigen Schlachten Gut (USA) gegen Böse (UDSSR), der verödeten Landstriche und der alles überschattende Atompilz. Ein schaurig schönes, eindimensionales Echtzeitszenario, bei dem die Sowjetrussen mal wieder als die Agressoren dargestellt wurden. Der Bösewicht, der Europa, Asien und sogar die USA im Handstreich erobern will. Doch es fehlte jede Form der Reflexion, es fehlte eine sowjetische Kampagne, die die andere Seite der Medaille zeigt.
Erst jetzt, mit dem Addon, möchte Massive das Versäumnis nachholen. Ihr bekommt die Chance, Euch selbst ein Bild von den Motiven der sowjetischen Soldaten zu machen. Ihr dürft die stolze, rote Armee in die Schlacht führen und Euch erstmals auch auf der Xbox 360 und der PS3 die Köpfe einschlagen. Konsolenbesitzer bekommen dabei das komplette Programm samt Erweiterung geliefert. PC-Besitzer können sich die ca. 7 Missionen entweder für einen kleinen Betrag herunterladen oder für ein paar Euro auf CD besorgen.
Auf den Konsolen werden die Missionen übrigens in das bisherige Kriegsgeschehen eingebunden. Ihr werdet also abwechselnd als Amerikaner und Sowjetrussen antreten. Auch neue Einheiten stehen schon fest auf dem Programm, nur zu den Hauptdarstellern und den Missionen gibt es noch gar keine Infos. Einziger Wermutstropfen: Ihr werdet die neuen Einheiten nicht Online einsetzen können. Massive möchte das Einheiten-Balancing nicht stören und die User zum Kauf zwingen. Neue Impulse für den Multiplayer solltet Ihr zumindest auf dem PC nicht erwarten.
Spielbares Material gab es bisher nur zur Konsolenfassung zu sehen und das hatte es in sich. Die komplette Steuerung wurde an das Joypad angepasst. Zum Glück entfällt bei diesem Titel der Basenbau, weshalb Ihr recht unverkrampft mit einem großen, veränderbaren Auswahlkreis Eure Einheiten aktiviert und durch die Gegen bugsiert. Damit Ihr Euch nur auf das Mikromanagement konzentrieren könnt, lassen sich die Spezialattacken auch per Sprachbefehl einsetzen.