World of WarCraft: Cataclysm
Im Gespräch mit Tom Chilton und Alex Afrasiabi
Eurogamer: Letzten November hast Du, Tom, in einem Interview geäußert, dass Spieler zwar niemals Frostgram als legendäre Waffe schwingen werden, sie aber in den Genuss von legendären Armor-Sets kommen sollen. Wann? Schon mit Cataclysm?
Tom Chilton: Sehr wahrscheinlich.
Eurogamer: Ein wenig mehr Infos dürfen es dann doch sein...
Tom Chilton: Ok, gut. Zum Start von Cataclysm sollte man nicht danach suchen. Wir spielen aber mit der Idee, sie zu einem späteren Content-Patch einzufügen. Beispielsweise jenem, der auch Todesschwinge als Endboss mit sich bringt.
Eurogamer: Die „neuen“ Talentbäume und Fähigkeiten wecken den Anschein, dass ihr sehr viel Wert auf Bewegung legt. Der Magier erhält einen Renn-und Tempo-Buff, die Schamanen können im Laufen zaubern etc. Man darf also davon ausgehen, dass die Bosskämpfe sehr viel Bewegung erfordern?
Tom Chilton: Ja, die Interaktion mit der Umgebung, die Bewegung an sich gestaltet einen Kampf weitaus interessanter. Damals im klassischen WoW, als wir den Pechschwingenhort und dem Geschmolzenen Kern tägliche Besuche mit der Gilde abstatteten, hat einer meiner Freunde – er arbeitet übrigens auch bei Blizzard – nichts anderes getan, als ausschließlich auf einem Punkt zu stehen, auf den Boden zu starren und zu heilen. So etwas wollen wir tunlichst vermeiden, denn das ist nicht das, wir unter Spielspaß verstehen. Kämpfe sollen dynamisch, aufregend sein. Für alle im Schlachtzug.
Eurogamer: Ihr habt mal erwähnt, dass ihr die Mikrotransaktionen noch etwas pushen möchtet. Man sich also noch mehr Sachen für das Spiel auf eurer Website kaufen kann. Wie sieht es aus bezüglich dem Kauf von Stufenaufstiegen? Dass man beispielsweise wie der Todesritter gleich auf Stufe 55 oder 60 startet, hinterlegt man ein wenig Bares.
Tom Chilton: Wir haben uns die letzten neun Monate konstant mit Mikrotransaktionen beschäftigt, befinden uns stetig in der Planung und offerieren auch zukünftig noch ein paar nette Sachen. Haustiere, Reittiere und so weiter. In punkto Kauf von Stufenaufstieg...nun...wir verstehen, dass die Spieler gelangweilt sind, die immer gleichen Erfahrungen von Level 1 zu Level 60 machen zu müssen. Deswegen legen wir auch besonderen Wert darauf, diese Erfahrung mit Cataclysm weitläufig zu verändern. Ob es jemals möglich sein wird, sich solche Stufenaufstiege zu kaufen? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Es gibt sicherlich viele Spieler, die sich dafür erwärmen könnten. Andere würden wiederum schreien, „Oh mein Gott, Blizzard verkauft nun auch Level. Das kann nicht ihr ernst sein“. Wie gesagt, ich weiß es nicht. Momentan gibt es keine konkreten Pläne zu dem Thema.
Eurogamer: Man munkelt, dass mit Cataclysm einige Fraktionen wortwörtlich den Bach hinunter gehen, ergo aus Azeroth getilgt werden. Die Thorium-Bruderschaft etwa. Wer fällt alles weg? Habt ihr diesbezüglich schon Infos?
Alex Afrasiabi: Das ist eine schwierige Frage. Wir haben uns noch nicht endgültig dazu entschlossen, welche Fraktionen wir aus dem Spiel nehmen. Aber wenn man über Cataclysm als Fortführung der Geschichte spricht, existiert beispielsweise die Agentendämmerung nicht mehr. Da wir allerdings wissen, wie hart die Spieler für ihren Ruf bei der Agentendämmerung gearbeitet haben, müssen wir genau überlegen, wie wir damit und den restlichen Fraktionen umgehen.
Eurogamer: Es gab eurerseits ja schon die Ankündigung, dass Lowlevel-Zonen, zum Beispiel die Todesminen, einen Heroischen Modus für Level-85-Spieler spendiert bekommen. Ohne euch jetzt zu nahe treten zu wollen: Aber wer bitte möchte noch einmal in die Todesminen?
Alex Afrasiabi: Nein, ganz so ist das nicht. Einfach nur einen Heroischen Modus anzubieten, wäre das denkbar Schlechteste, was wir machen könnten. Was wir vorhaben ist, den Dungeon, also die Todesminen, komplett zu überarbeiten. Wie du sicher weißt, passiert Cataclysm fünf Jahre in der Zeitrechnung. Die Bruderschaft der Defias ist schon lange aus Westfall vertrieben, die alten Aufträge nicht mehr vorhanden. Du erhältst quasi eine neue Quest-Reihe, die dann zu den neuen Todesminen führt. Es ist eine gänzlich andere Erfahrung – in und auch außerhalb der Instanz.
Eurogamer: Und was ist mit den Spielern um Level 18 bis 20? Erhalten die noch Zugang zu den Todesminen?
Alex Afrasiabi: Absolut. Ich darf aber nicht zu viel verraten, das soll eine Überraschung sein.
Eurogamer: Mit Cataclysm führt ihr die Elementaren Ebenen ein sowie das Gildensystem. Beides kennt man schon seit vielen Jahren aus Everquest und dem Nachfolger Everquest II. Housing, ebenfalls dort erfolgreich angesiedelt, lässt aber immer noch auf sich warten...
Tom Chilton: Zunächst einmal, die elementaren Ebenen gibt es in Rollenspielen schon seit sehr, sehr langer Zeit. Schon bevor Everquest überhaupt existierte. Das Gildensystem ist zwar daran angelehnt, weist aber doch einige Unterschiede auf. Es ist unserer Meinung nach auch vollkommen in Ordnung, sich von guten Ideen inspirieren zu lassen und diese in das eigene Spiel einfließen zu lassen. Und bezüglich des Housing: Das, was wir alles ändern, umbauen müssten, würde eine komplette Erweiterung für sich beanspruchen. Wir sprechen oft über Housing, denken jedoch, dass frischer Content wichtiger ist, mehr zu dem Spiel beiträgt. Ja, Housing ist cool, viele MMOs bieten es an. Aber wirklich viel machen kann man im Endeffekt damit nicht. Man verändert sein Haus ein wenig, dekoriert es, füllt es mit allen möglichen Dingen, die man so baut und findet. Das war es auch schon.
Eurogamer: Letzte Frage: Es heißt, mit 3.3.9. startet das Cataclysm-Event, einen Monat später trudelt die Erweiterung ein. Pro Monat schiebt ihr einen Patch nach und derzeit sind wir bei 3.3.3. Summa Summarum – in ungefähr sechs Monaten erscheint dann Cataclysm, richtig?
Alex Afrasiabi: Netter Versuch. Alles, was ich dazu sagen kann, ist: Die Erweiterung kommt, wenn sie fertig ist. Wenn wir das Gefühl haben, das alles drin ist, was drin sein muss.
World of WarCraft: Cataclysm erscheint irgendwann gegen Ende des Jahres. Hoffen wir...