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Your Shape, Fighters Uncaged, MotionSports & Sports Island

Sport ist Mord

Fighters Uncaged

Wer hier eine echte Kampf-Simulation erwartet, kann diesen Test gleich überspringen. Fighters Uncaged ist ein technisch aufgemotzter Punch-Out-Klon, bei dem die einzelnen Knöpfe durch Bewegungen ersetzt werden. Das Ganze ist durch die Körpersteuerung natürlich viel intuitiver, zwingt euch aber gleichzeitig auch in ein starres Gameplay-Konzept. Schlagen, ausweichen, treten. Ihr müsst immer warten, bis der letzte Angriff beendet wurde, bevor ihr erneut zuhauen könnt. Noch dazu werden einige Aktionen überhaupt nicht erkannt. Und trotzdem ist das Spiel nicht vollkommen sinnlos.

Zum einen liegt das natürlich an dem etwas anspruchsvolleren Ansatz. Die unterschiedlichen Gegner besitzen nämlich jeweils eine ganz eigene Kampftaktik, Stärken und Schwächen. Einfaches Drauflosprügeln endet spätestens in der zweiten Liga in einer Niederlage. Mal versteht sich ein Konkurrent mehr auf den Nahkampf, mal ist er auf Tritte oder Tiefangriffe spezialisiert. Ihr müsst also bei jedem Gegner eure eigene Strategie anpassen. Eine entscheidende Rolle spielt dabei die Kampfentfernung. Tritte verpuffen in der Nahdistanz ohne Wirkung, während ein Kopfstoß auf weite Entfernung nur zur Genickstarre führt.

Ein Tutorial erleichtert den Einstieg. Trotzdem müsst ihr bei den späteren Gegnern im wahrsten Sinne des Wortes schwitzen.

Auch bei der Auswahl der Schläge zieht Fighters Uncaged locker am Herausforderer The Fight vorbei. Während die Move-Prügelei sich nur aufs Boxen beschränkt, könnt ihr hier auch mit dem Knie angreifen oder einen Drehkick ausprobieren.

Das ändert natürlich nichts an den eher mittelmäßigen Animationen und den dämlichen Sprüchen vor und nach dem Kampf. Spätestens bei einem platten „Deine Technik ist unterlegen" samt pseudocoolem Daumen nach unten erreicht das Fremdschämen einen neuen Höhepunkt. Immerhin sehen die Kämpfer und Arenen gar nicht mal so schlecht aus. Dafür ist die Kampagne mit ihren sich immer wieder wiederholenden Auseinandersetzungen ein schlechter Witz. Okay, der Titel geht nicht als Vollpreis über die Ladentheke, aber ohne Online- und Mehrspieler-Modus bleiben nach ein bis zwei Stunden nur ein Muskelkater und ein schaler Beigeschmack. Schade, als Workout funktioniert er fantastisch.






MotionSports

Auch aus dem Hause Ubisoft kommt MotionSports. Ein Kinect-Sports-Konkurrent, der eigentlich auf einer guten Idee basiert. Es gibt zwar nur sechs unterschiedliche Sportarten, doch bei allen wird mit steigendem Schwierigkeitsgrad das Gameplay immer komplexer. In der ersten American-Football-Übung gilt es zum Beispiel, nur über Hindernisse hinwegzuspringen beziehungsweise darunter hindurchzutauchen. Eine Stufe weiter müsst ihr dann Gegner aus dem Weg rammen oder mit ausgestrecktem Arm von euch weghalten. Danach werdet ihr zum Quarterback und werft Pässe oder fangt diese als Running Back. In der Theorie lernt ihr so immer mehr von dem jeweiligen Sport und bekommt ein Gefühl für dessen Komplexität.

Leider macht genau hier die Technik einen Strich durch die Rechnung. Während Your Shape aus dem gleichen Publisher-Stall mit einer hochkomplexen Bewegungserkennungssoftware arbeitet, arbeiten die meisten Sportarten von MotionSports nur über Gesten. Wenn ihr springt, kickt oder schlagt, wird die entsprechende Bewegung ausgeführt. Leider viel zu spät und damit wenig intuitiv. Am stärksten fällt das beim Boxen auf.

Sieht ganz schick aus, spielt sich aber katastrophal. American Football leidet unter der extremen Verzögerung.

Selbst das eher magere Fighters Uncaged wirkt flexibler und genauer. Ja, es gibt sechs Gegner, die euch immer stärker fordern und ja, die bei den meisten Spielen verwendete Unreal Engine 3 erzeugt auch hier ganz ansehnliche Sportler und Hintergründe. Doch die miesen Animationen, die extreme Verzögerung und die ebenso starke Ungenauigkeit versalzen einem hier die Suppe.

Man kann weder zu zweit spielen noch die Optionen verändern. Starr, veraltet und viel zu öde, um sich länger, als eine halbe Stunde damit zu beschäftigen. Nur der Vollständigkeit halber, hier eine Aufzählung der restlichen Sportarten: Das gerade noch erträgliche Springreiten, ein akzeptabler Flug mit einem Hängegleiter, eine unsägliche Fußballsimulation und eine viel zu simple Skilaufsimulation. Ach ja, irgendwie sammelt ihr Ruhm und werdet mit euren Siegerposen in Zeitungen abgedruckt und auf Hauswände projiziert. Außerdem könnt ihr eure Leistungen mit andern Spielern vergleichen. Dank der katastrophalen Steuerung und der miesen Technik ist das alles aber irrelevant. Auf Deutsch: Schund.