Binary Domain - Vorschau
Eine gelungene Weihnachtsüberraschung!
Es ist doch immer wieder schön, wenn man das Jahr noch mit einer positiven Überraschung abschließen kann. Eine solche Überraschung war für mich SEGAs Binary Domain, das ich in der letzten Woche in SEGAs Hauptquartier in München anspielen konnte. Aber warum überraschend? Nun, zum Beispiel deswegen, weil ich üblicherweise mit den meisten Spielen aus Japan nicht allzu viel anfangen kann. Ganz anders verhält es sich da aber mit Binary Domain, das zwar hier und da immer noch einen gewissen japanischen Charme versprüht - immerhin ist das zukünftige Tokio der Schauplatz - und zeigt, dass japanische Entwickler dahinter stecken, aber auch einen westlichen Touch mit sich bringt.
Für mich sicherlich ein gutes Zeichen. Aber andererseits auch nicht weiter verwunderlich, bestand eines der Ziele der Entwickler doch darin, "so viele Leute wie möglich anzusprechen". Aus diesem Grund entschied man sich ebenfalls dafür, einen Third-Person-Shooter zu machen. Verantwortlich für Binary Domain ist übrigens das Team, das bisher die Yakuza-Spiele entwickelt hat, gute Qualität sollte also fast garantiert sein.
Ein weiteres Ziel des Teams: Eine starke und tiefgründige Story schaffen, gemeinsam mit Charakteren, für die sich die Leute interessieren, mit denen sie mitfiebern. Und Charaktere gibt es hier so einige. Aber fangen wir einfach mal von vorne an. Erstmal werdet ihr ohne große Erklärungen ins Spiel geworfen, die Story wird sich euch erst nach und nach eröffnen. Die beiden Soldaten Dan Marshall und Roy "Big Bo" Boateng werden nach Japan geschickt, um dort Berichten über die Entwicklung von Robotern nachzugehen, die wie Menschen aussehen.
Die Herstellung solcher Roboter ist im Jahr 2080 nämlich verboten, während man mit Robotern, die auch deutlich wie Roboter aussehen, nicht das geringste Problem hat. Wie schon kurz angesprochen, ist das Tokio der Zukunft Schauplatz des Spiels. Und das sieht ganz anders aus, als man es kennt. Da der Meeresspiegel angestiegen ist, wurde das alte Tokio praktisch zerstört. Während also die alten, unteren Regionen der Stadt nun verwüstet sind, ragen gewaltige, moderne Hochhäuser und dergleichen in den Himmel, denn über den Ruinen hat man praktisch eine neue Stadt errichtet, in der die Leute nun wohnen.
Das Team verschlägt es erst mal in die düsteren, dreckigen Abschnitte der Stadt und es dauert auch nicht lange, bis sie von ersten Robotern begrüßt werden, allerdings nicht mit einem freundlichen Handschlag, sondern mit tödlichem Beschuss. Grundsätzlich lässt sich zu Binary Domain hier folgendes sagen: Wer bereits irgendwann mal einen Third-Person-Shooter mit Deckungssytem gespielt hat - Gears of War zum Beispiel -, wird sich hier sofort heimisch fühlen. Ihr hechtet hinter Mauern, Hindernisse und dergleichen, schaut aus der Deckung und nehmt Feinde aufs Korn, feuert blind in Richtung Gegner und so weiter und so fort. Das Ganze geht gut von der Hand und ist angenehm zu steuern, auch das Waffenfeedback funktioniert wunderbar.
Mit jedem Treffer fallen praktisch einzelne Teile der Roboter ab, ob nun Arme, Panzerungsplatten oder was auch immer. Selbst ohne ihre Beine kriechen sie noch weiter auf euch zu und versuchen euch so zu erreichen, geben also nicht auf, solange sie nicht vollständig Schrott sind. Schießt ihr einem von ihnen den Kopf weg, dreht er gewissermaßen durch und feuert blind durch die Gegend, attackiert dann mitunter sogar die eigenen Mitstreiter.
Dass Binary Domain ebenso großen Wert auf Story, Charaktere und die Interaktion mit eben diesen legt, merkt man ebenfalls von der ersten Minute an. Euren Mitstreitern - das können später schon mal vier Stück sein - könnt ihr in gewissem Rahmen Befehle erteilen. Lasst sie auf Gegner feuern, euch Deckung geben oder nach vorne stürmen - dazu einfach kurz den linken Trigger (auf der PS3) halten und die entsprechende Taste drücken. Es ist allerdings nicht möglich, einzelne Feinde gezielt anzuvisieren, die Befehle sind allgemein gehalten.
Auch gibt es immer wieder kurze Gespräche, die den Spielablauf auflockern und in denen ihr auf diese Art und Weise eure Antwort wählt. Je nach Antwort verändert sich der "Trust Level" des jeweiligen Charakters, also das Vertrauen in euch. Geht dieser zu weit nach unten, verweigern eure Mitstreiter schon mal einen Befehl. Das Vertrauen sinkt übrigens auch, wenn ihr im Gefecht eure Kollegen trefft, achtet also auf Friendly Fire und ballert nicht wild drauf los. Mitunter kann eine einzelne Antwort schon mal unterschiedliche Auswirkungen haben. Etwas später bewundert Bo beispielsweise sichtlich begeistert den Hintern der chinesischen Kämpferin Faye. Stimmt ihr seinen Kommentaren zu, gibt es Pluspunkte bei ihm, aber auch Negativpunkte bei Faye.
Aber zurück zum Einsatz. Nach den eher standardmäßigen und relativ einfach zu erledigenden Fußsoldaten-Robotern bekommen es die beiden erstmals mit einem Grand Lancer zu tun, einem nahezu haushohen Koloss, gegen den sie mit ihrem gewöhnlichen Arsenal nichts ausrichten können. Hier hilft erst mal nur die Flucht, also hüpfen die beiden kurzerhand ins Wasser und schwimmen durch eine kleine Bucht, um sich an ein Frachtschiff zu hängen und mit diesem mitzufahren. Währenddessen müssen die beiden schwebenden Drohnen ausweichen und gegebenenfalls kurz abtauchen.
Und es bleibt nicht die letzte Begegnung mit diesem riesigen Mech. Etwa später werden beide erneut mit dem Blechkollegen konfrontiert, diesmal können sie jedoch die Umgebung nutzen, um ihn zu bekämpfen. Zuerst dient ein Kran als nützliche Hilfestellung. Ihr klettert die Leiter rauf, begebt euch ans Steuerpult, bringt die Kiste in Position und lasst sie nach unten krachen.