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Crysis

Cevat Yerli über Crysis, Far Cry und Konsolen

Eurogamer Diese Richtung hattet ihr ja schon in Far Cry grob eingeschlagen.
Cevat Yerli Ja, genau. Wir nennen das Outsmart-Gameplay. Man soll nicht schneller als der Gegner reagieren, sondern intelligenter. Ich möchte dass der Spieler zuerst denkt und dann schießt. Er kann natürlich auch zuerst schießen, aber ich denke, dass unsere Zielgruppe erwachsener und kreativer ist. Weil Waffen, Umgebung und der Held jeweils Freiheiten zulassen, kann der Spieler Crysis wie seinen bevorzugten Shooter spielen. Mit dem Unterschied, dass er in Crysis seine Spielweise jederzeit umstellen kann. Das ist für mich der Schlüssel.
Eurogamer Ihr scheint bei Crysis einen schönen Mittelweg gefunden zu haben zwischen Free-Form Gameplay und Spielerführung…
Cevat Yerli Eben. Die Idee ist es dass der Spieler sich frei fühlt, obwohl wir ihn steuern. Wenn wir es hinbekommen, dass er nicht mitbekommt, dass wir ihn eigentlich doch lenken und voll eintauchen kann, dann haben wir unsere Jobs sehr gut gemacht.
Eurogamer Wie arbeitet es sich mit der Publisher-Macht von EA im Rücken? Die Vorzeichen haben sich ja nun eindeutig geändert. Als ihr damals Far Cry gemacht hattet, wart ihr ja noch ein unbeschriebenes Blatt.
Cevat Yerli Damals waren wir noch ein Nobody und Ubisoft war kleiner. Sie wollten damals neue IPs (Anm.: Marken) entwickeln und ich bin sehr dankbar dafür, dass sie so risikofreudig waren. Nach Far Cry haben sie uns ein tolles Angebot gemacht für Far Cry 2, aber es hatte sich bei uns gerade eine eigene Unternehmenskultur entwickelt. Eine Fortsetzung wäre kreativ keine so große Herausforderung gewesen. Wir wollten unser kreatives Flair und die möglichen neuen IPs nicht verlieren. Deshalb habe ich gesagt: Lasst uns eine neue IP machen. Klar wir es jetzt wesentlich schwieriger, wir müssen Far Cry überbieten. Aber für mich war es einfach wichtig, dass wir weiter eine Kultur als kreatives Haus etablieren. Als es mit Crysis losging hatte EA gerade seine Firmenpolitik geändert. Auch sie wollten neue IPs kreieren. Das waren natürlich keine einfachen Verhandlungen. Wir haben zu ihnen gesagt: „Leute, wir sehen Chancen und Möglichkeiten, ihr seht Risiken!“ [lacht] „Das muss aufhören!“ Wir haben dafür gefightet und haben unsere Freiheit bekommen. Heute können wir die Dinge machen wie wir sie wollen. Wir haben auch die Namensrechte an Crysis, EA ist da sehr fair. Als Publisher sind sie einfach weltklasse. Vor allem was das Marketing angeht. Das werden wir hoffentlich auch bald genießen. [lächelt verschmitzt]
Eurogamer Du hängst aber schon noch an Far Cry, oder?
Cevat Yerli Natürlich hänge ich an Far Cry. Das muss man sich vorstellen wie ein Baby, dass zur Adoption freigegeben wurde [lacht]. Das ist sehr emotional gewesen damals. Ich hatte die Idee für Far Cry 2 damals schon ausgearbeitet und hätte es machen können. Es dann abzugeben – das war schon nicht einfach. Dann zu sehen was anschließend passiert damit war umso schwieriger. Was ich bis jetzt davon gesehen habe sieht aber schon ziemlich OK und nach Innovation aus. Mich würde es aber auch nicht wundern, wenn wir irgendwann mal wieder etwas mit Far Cry zu tun hätten. [grinst]
Eurogamer Was hältst du davon, dass DirectX 10 an Windows Vista gekoppelt ist?
Cevat Yerli Am Anfang fand ich die Idee dumm, ganz ehrlich. Ich fand es nicht angebracht. Als ich mich dann in die Materie eingearbeitet hatte, hat sich herausgestellt, dass man, um DX 10 unter XP laufen zu lassen, einen Großteil der Treiber, des Kerns von XP umschreiben müsste – und deswegen gibt es das nicht. Mittlerweile finde ich die Kopplung sogar positiv, weil es die Architektur verbessert. Würde DX 10 auf XP existieren, würde die Vista Version das XP Gegenstück vollkommen ausperformen. Vista hat hier und da ein paar Macken und Ecken, aber wenn man sich daran gewöhnt ist es ein System dass sehr robust und stabil ist.
Alexander Bohn-Elias Avatar
Alexander Bohn-Elias: Alex schreibt seit über 20 Jahren über Spiele und war von Beginn an bei Eurogamer.de dabei. Er mag Highsmith-Romane, seinen Amiga 1200 und Tier-Dokus ohne Vögel.
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