Call of Duty: Advanced Warfare (PC)

Entwickler: Sledgehammer Games

Publisher: Activision

Erschienen am: 4. November 2014

Auch erhältlich für: PlayStation 4, Xbox One, PlayStation 3, Xbox 360

Call of Duty: Advanced Warfare in einem Satz: "Modern Warfare" kann jeder, dank Exoskeletten hat in Call of Duty die Zukunft begonnen.

Worum geht es in so ungefähr: Nach Hideo Kojima sehen nun auch die Macher von Call of Duty die Zeit für die Privatisierung der Kriegsführung mehr und mehr anbrechen. Wo es in der Welt von MGS 4 aber schon im fiktionalen 2014 so weit war, schlägt die Stunde der PMCs (Private Military Contractor) erst Mitte des 21. Jahrhunderts, 2054, um genau zu sein. Hollywood-Star Kevin Spacey spielt Jonathan Irons, den Boss des größten dieser Unternehmen: Atlas. Als Irons es sich in den Kopf setzt, den Demokratieexport der USA an sich zu reißen, kommt es zum kriegerischen Konflikt, in dem der Spieler ausgestattet mit mächtigen Exoskeletten das Zünglein an der Waage darstellt.

Im Grunde ist es ein Plot wie bei James Bond, nur eben durch die Ballerspielbrille. Die Hauptrolle spielt einmal mehr der absolut ausufernde Mehrspielermodus, der dank der neuen Fähigkeiten, schneller zu rennen und höher zu springen, sich nun deutlich mehr in der Vertikalen abspielt. Das ist - zumindest im Rahmen dieser Reihe - neu, aufregend und Grund genug, COD: AW nach dem lahmen Vorgänger Ghosts wieder eine Chance zu geben.

Was zeichnet das Spiel aus: Ganz klar die Exoskelette, die dem Spiel einen größeren Hang zu Tempo und der Bewegung in der Vertikalen verhelfen. Waren die früheren Call of Dutys wegen zunehmend bekannter Bewegungsabläufe schon fast ein wenig langweilig geworden, kommt jetzt durch die nicht unbedingt hübschen, aber glaubhaft funktionalen Rüstungen der Einsatzkräfte tatsächlich wie aus dem Nichts wieder echte Aufregung ins Spiel. Das ist in einer so altgedienten Serie alles andere als selbstverständlich. Aber nicht die Bewegungen und Fähigkeiten der Spieler wurden einer technischen Generalüberholung unterzogen, sondern auch die technischen Aspekte, die sich in Advanced Warfer erstmals wahrhaft dem Stand der Technik als würdig zeigen. Es sieht gut aus und läuft auch so. Sledgehammer Games hat seiner Arbeit also gewissermaßen gleich doppelt gut gemacht.

Was ärgert einen vielleicht doch: Kevin Spacey spielt als Anführer eines privaten Militärunternehmens gewohnt großartig einen interessanten Gegenspieler. Leider verschenkt die Geschichte nach hinten hinaus aber dann doch einiges an Potenzial, sodass der Auftritt des angesehenen Schauspielers ("House of Cards", "Sieben", "Die üblichen Verdächtigen") wohl eher eine Fußnote in der Geschichte der Spiele bleiben wird. Schade drum!

Welche Edition lohnt sich: Wie schon im Fall von Battlefield lohnt die Frage: Was erwartet ihr vom Spiel? Wer nur ein bisschen Mehrspielerluft schnuppern will und ansonsten hauptsächlich in der Kampagne unterwegs ist, um die Geschichte, flinke Ballereien und ein paar explosive Szenenbilder zu erleben, der ist mit der Standard-Version bestens bedient. Macht euch darauf gefasst, für die kommenden Download-Pakete zusätzlich zur Kasse gebeten zu werden, wenn ihr den Multiplayer in vollem Umfang nutzen wollt.

Der aufregendste Moment in Call of Duty: Advanced Warfare: Das erste Mal die Möglichkeiten der neuen Exoskelette ausloten. Auf einmal fühlt sich Call of Duty an wie ein vollkommen anderes, anregenderes Spiel. Was mit Leichtigkeit ein Gimmick hätte sein können, um ein weiteres, vergängliches Verkaufsargument auf die Rückseite der Verpackung schreiben zu können, ist auf einmal tragende Säule des Spiels. Fragt sich nur, wohin die Reihe von hier aus gehen soll? Zurück werden die wenigsten wollen, die das hier einmal ausprobiert haben.

Eine Sache, die man nicht wissen muss: Sledgehammer Games ist nicht ganz unbeleckt in Sachen Call of Duty. Das Studio des Ex-Visceral-Games-Kopfs Glen Schofield half Infinity Ward schon maßgeblich bei der Fertigstellung von Call of Duty: Modern Warfare 3.

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