Deus Ex: Human Revolution (PC)
Ob Ego-Sicht oder Third-Person, Solo- oder Multiplayer: das sind die Shooter, die ihr aktuell spielen müsst!
Entwickler: Square-Enix Montreal
Publisher: Square-Enix
Erschienen am: 23. August 2011
Auch erhältlich für: OS X, PlayStation 3, Xbox 360, Wii U
Deus Ex: Human Revolution in einem Satz: Das gelungene Reboot des offen angelegten, cleveren Cyberpunk-Shooters von Warren Spector.
Worum geht es in so ungefähr: Im Jahr 2027 verbessern sich die Menschen immer mehr durch bionische Gliedmaßen und Organe. Was als gut gemeinte Produktion künstlich geschaffener körperlicher Ersatzteile für Amputierte und Schwerkranke begann, ist mittlerweile zum neuen Wahn und einer gewaltigen Industrie angewachsen. Als Sicherheitsbeauftragter eines der führenden Unternehmens - Sarif Industries - werdet ihr Opfer einer Attacke durch unbekannte Söldner. Beinahe erliegt ihr euren Verletzungen, erwacht aber biomechanisch verbessert als halbe Maschine und macht euch nun daran, die Hintergründe für die Tat aufzuklären. Dabei geht es natürlich rund um den Globus, um eine gewaltige Verschwörung aufzudecken.
Das Spiel befasst sich im Kern mit dem Transhumanismus. Wann hört das Menschsein auf, wo beginnt die Maschine. Der Dädalus-Mythos spielt ebenso eine Rolle wie die Frage, ob derartige Eingriffe in die menschliche Biologie überhaupt wünschenswert sind und welche Auswirkungen eine weite Verbreitung derartiger Praktiken auf die Gesellschaft hätte. Egal, ob euch diese Themen ansprechen oder nicht: Am Ende ist Human Revolution einfach ein guter Thriller.
Was zeichnet das Spiel aus: Die vielen Arten, einen Level zu meistern. Die Etagen der neuen Mega-Konzerne sind ausladend und verzweigt, Lüftungsschächte führen zu optionalen Räumen, die mehr über die Welt erzählen oder Abkürzungen auf eurem Weg zum Ziel. Wer mit offenen Augen und ohne große Eile durchs Spiel geht, holt das meiste aus der Erfahrung heraus. Diese Offenheit stützt ein ausgefuchster Fertigkeitenbaum. So stellt ihr euren Adam Jensen optimal auf eure Spielweise ein. Wollt ihr eher schleichen und akrobatisch-unentdeckt durch die Areale kommen? Nutzt ihr Hacker-Fähigkeiten dazu? Oder wollt ihr mit durchgeladenem Sturmgewehr jeglichen Widerstand brechen? Auch Mischformen sind problemlos möglich.
Schön auch, dass ihr die Wahl habt, ob ihr tödliche Gewalt anwenden wollt, oder ob es euch genügt, eure Feinde durch weniger rabiate Manöver zu schlafen zu legen. Hier bekommt der Spieler ein Stück weit selbst Autorenschaft darüber, wie es um Jensens Restmenschlichkeit bestellt ist. Das sollten deutlich mehr Spiele bieten. Ein großartiges Erlebnis.
Was ärgert einen vielleicht doch: Die Grafik hat sich nicht allzu gut gehalten und war schon damals eher durch ihre Art-Direction bemerkenswert als durch technische Brillanz. Heute sieht's immerhin noch passabel aus. Ein weiterer großer Kritikpunkt hat sich in der Director's-Cut-Version mittlerweile erledigt, wofür wir alle dankbar sein sollten: Die damaligen Bosskämpfe fielen besonders für Spieler, die vornehmlich den Cyberpunk-Ninja gaben, komplett aus dem Rahmen, da es hier nur aufs Ballern und schnelle Reflexe ankam. Wer seinen Skilltree nicht entsprechend bestückt hatte, den erwarteten gemeine Trial-and-Error-Schlachten, für die man mitunter unzählige Versuche brauchte. Neuerdings hat man mehrere Möglicheiten, diese Zwischengegner aus dem Weg zu räumen.
Welche Edition lohnt sich: Wer sich selbst kennt und weiß, er wird es wie einen Actiontitel spielen wollen, dem reicht die Standardversion. Alle anderen greifen zum Director's Cut mit seinen verbesserten Bosskämpfen und integriertem DLC The Missing Link.
Der dümmste Moment in Deus Ex: Human Revolution: Das wäre wohl mein erstes Zusammen mit Boss Nummer eins in der damaligen Standardversion. Keine tödlichen Waffen dabei, weil ich alle Wachen bisher nur schlafengelegt hatte, keine Kampffertigkeiten freigeschaltet, weil mein Ninja-Ehrgeiz mich nicht ließ. Da stand ich nun und bekam stundenlang den Hintern versohlt, bis ich mit Engelsgeduld und ein bisschen Glück dann doch triumphierte. Das fühlte sich dann ausgesprochen gut an, zugegeben. Aber die Stunden davor, die gibt mir keiner zurück. Wie gesagt: greift zum Director's Cut.
Eine Sache, die man nicht wissen muss: Der Videospiele-Händler GameStop hatte in den USA seine Mitarbeiter dazu angewiesen, die enthaltenen Coupons für den OnLive-Zugang zu dem Spiel aus den Packungen zu entfernen, bevor diese in den Verkauf gingen. Das Unternehmen sah sich offensichtlich durch den Spiele-Streaming-Dienst bedroht. Kein feiner Zug. Wer sich darüber im Laden beschwerte, bekam allerdings einen 50-Dollar-Gutschein…
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