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Heute: Die Linke
Petra Sitte
Petra Sitte wurde am 1. Dezember 1960 in Dresden geboren und wurde während des Studiums zur Volkswirtschaftlerin 1981 Mitglied der SED. 1987 schloss sie ihr Studium mit einer Promotion und dem Titel Dr. oec. ab. Von 1997 bis 2002 war sie außerdem ein Teil des PDS-Bundesvorstandes und ist nun Stellvertretende Vorsitzende der Linken Bundestagsfraktion und Vorsitzende des Fraktionsarbeitskreises Innovation, Bildung, Wissenschaft, Kultur und Medien. Sie ist über ihren Wahlkreis Halle in den Bundestag eingezogen.
Ja, auch schon einen Ego-Shooter wie „Counter-Strike“ – allerdings nicht mit der dazu erforderlichen Zeit und Intensität. Das war eher ein Ausprobieren. Computerspiele gehören nicht zu meiner bevorzugten Freizeittätigkeit.
Das ist sinnvoll. Nicht grundlos führt in Deutschland die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) Anwendertests durch. Andernfalls könnte sie ihrem Prüfauftrag für Computerspiele gar nicht nachkommen und wären Alterskennzeichnungen ins subjektive Belieben gestellt.
Wir betrachten Computer- und Online-Rollenspiele als massenmediale Erscheinungen einer Spiel- und Kommunikationskultur im Digitalzeitalter. Eine Verbotspolitik im Umgang mit gewalthaltigen Computerspielen sowie die Diffamierung der Entwicklerbranche und der Nutzerinnen und Nutzer sogenannter „Killerspiele“ lehnt DIE LINKE ab. Diese Position hat der Parteivorstand im Juli letzten Jahres mit dem Beschluss „Herausforderungen der digitalen Welt begegnen – Grundlagen für eine digitale Medienordnung schaffen“ einstimmig angenommen.
Ich begrüße diesen Beschluss ausdrücklich.
Es gibt sicherlich Unterschiede in der Qualität und in den Genres von Computerspielen. Was eine Unterscheidung zwischen „vernünftig“ und „unvernünftig“ bringen sollte, ist mir nicht ersichtlich.
Beides ist unter dem Oberbegriff Medienabhängigkeit bzw. Computer- oder Online-Sucht zu erfassen. Hier suchtspezifisch zu differenzieren, macht in Hinsicht auf medizinische Diagnose, Behandlung und Therapie wenig Sinn.
Ja! Nicht ein vermeintlich unzureichender Jugendmedienschutz und der Konsum von gewalthaltigen Computerspielen sind ursächlich für Gewalt und Amok an Schulen, sondern ein komplexes Bedingungsgefüge bestehend aus sozialen, psychologischen und familiären Komponenten. Zu nennen sind soziale Isolation, Leistungsdruck, Schulversagen, psychosoziale Kränkung sowie die Mechanismen von kompensierender Gewalt und – last but not least – der Zugang zu realen Waffen. Diese Punkte bleiben in den aufgeregten Debatten um sogenannte „Killerspiele“ leider allzu oft unerwähnt.
Eine einheitliche Alterskennzeichnung in Europa wäre zu begrüßen. Dazu müssten nationale Befindlichkeiten überwunden werden.
Medienkompetenz bildet eine Schlüsselkategorie. Die Fähigkeit, Realität und Fiktion zu unterscheiden, ist Voraussetzung für eine moderne Mediensozialisation. Kinder und Jugendliche, aber auch Eltern und Erziehungsberechtigte sind gefordert, sich in elektronischen Medien selbstbestimmt zu orientieren und den Umgang mit Gefahren und schädlichen Inhalten zu erlernen. Die natürlichen Orte dazu sind Kindergärten, Horte und Schulen.
Die Vermittlung von Medienkompetenz gehört in die Ausbildungsinhalte von Erzieherinnen, Lehrerinnen und Sozialpädagogen. DIE LINKE tritt dafür ein, die Förderung und Schulung von Medienkompetenz in den Bundesländern institutionell verpflichtend zu verankern.
Wir lehnen Internetsperren ab. In der digitalen Welt ist die Freiheit des Netzes zu verteidigen.