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Heute: Die SPD
Neue Medien, Jugend- und Datenschutz
Bei diesem Thema ist die SPD gespalten. Während einige Genossen sich gegen das Telemediengesetz und ein Killerspielverbot einsetzen, wurde auf der Innenministerkonferenz das Killerspielverbot auch von SPD-Politikern getragen und das neue Telemediengesetz im Bundestag mitgezeichnet. Auf Anregung der SPD wurde aber der Gesetzestext geändert. So soll die Sperrung der Internetseiten nur bei Kinderpornographie genutzt, die entsprechenden Anfragen nicht gespeichert und der Einsatz nur beim Problemen mit der Löschung genehmigt werden. Die SPD ist grundsätzlich auch gegen weitere Verbote beim Thema Computer- und Videospiele, stuft gleichzeitig aber auch einige Shooter als menschenverachtend ein.
Kajo Wasserhövel
Kajo Wasserhövel wurde am 17. August 1962 in Aachen geboren. Noch vor seinem Studium in Neuer Geschichte, Philosophie und Soziologie wurde er 1978 Mitglied in der SPD und engagierte sich in der Friedensinitiative. Er war Mitglied im marxistischen „Freudenberger Kreis“ und der Asta der Universität Münster. Seit 1995 arbeitet er vor allem an den Reden von Politikern, zum Beispiel von Franz Müntefering, und wird als „Spin Doctor“ (Berater, Wahlkampfleiter) der SPD bezeichnet. Aktuell ist Wasserhövel Bundesgeschäftsführer der Partei und wird zur Bundestagswahl 2009 als Direktkandidat in Berlin Treptow-Köpenick antreten.
Computerspiele ja, Videospiele nein. Getestet habe ich – aber das ist schon länger her – die „Age of Empires“-Reihe. Aber eigentlich habe ich in den letzten Jahren im wesentlichen Computerschachprogramme getestet und dann genutzt.
Ja. Um sich einen Eindruck zu verschaffen, sollte man Computerspiele schon ausprobieren oder zumindest mal gesehen haben. Das schützt vor allem vor einer undifferenzierten Pauschalisierung. Klar ist für mich aber auch: Man muss nicht zwingend jedes Spiel antesten. Und außerdem ist mir wichtig: Eltern sollten sich gemeinsam mit ihren Kindern Spiele anschauen und dann entscheiden, ob die Spiele ihre Kinder vielleicht überfordern. Wir müssen unseren Kindern da Ratgeber sein. Und wir müssen Ihnen das Gefühl geben, dass wir sie ernst nehmen und sie in unsere erwachsenen Entscheidungen einbeziehen.
Es gibt gute und schlechte Spiele. Sinnvolle und weniger sinnvolle. In jedem Fall aber lehnen wir Sozialdemokraten eine Pauschalisierung ab. Wir müssen immer das einzelne Produkt betrachten. Uns ist aber auch wichtig: Welche Spiele werden wie häufig gespielt. Spiele, die Straftatbestände erfüllen, weil sie beispielsweise gewaltverherrlichend -oder verharmlosend sind, lehnen wir ab. Und klar ist: Es ist ein Unterschied, ob jemand eine Stunde oder den ganzen Tag vor dem Computer oder der Spielekonsole sitzt.
Spiele sind zum spielen da. Sie sollen Spaß machen und man kann dabei abschalten und lernen. Und es kommt darauf an, dass man sein persönliches Maß findet und im Leben viele Bezugspunkte hat – in der realen Welt und in der virtuellen.
Um es noch mal ganz klar zu sagen: Die Grenze wird da überschritten, wo es strafrechtlich relevant wird. Ich lehne gewaltverherrlichende -oder verharmlosende Spiele ab. Neben dem Strafgesetzbuch, das uns mit § 131 klare Vorgaben macht, empfehle ich auch einen Blick in das Grundgesetz. In Artikel 1 heißt es: Die Menschenwürde ist unantastbar und sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt. Und hier dürfen wir nicht vergessen, dass die Menschenwürde auch in Computerspielen verletzt werden kann.