Krank durch Computerspiele: Monitor-Migräne, Singstar-Tinitus und andere Leiden
Nix für Hypochonder: Was in medizinischen Fachlexika noch fehlt. Von spielbedingter Alopezie bis Wii-Luxation.
Slender-Tachykardie
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Symptome:Extremes Herzrasen, Schweißausbrüche, Hitzewallungen, Bluthochdruck, Gesichtsrötung und teilweise Bewusstseinstrübung.
Warnsignale:Schreie in extrem hohen Frequenzen beim Gebrauch virtueller Taschenlampen, das dringende Bedürfnis, dieselben auf Youtube mit anderen zu teilen.
Hier kommen zwei gefährliche Faktoren zusammen: Häufig untrainierte Spieler mit vergleichsweise schwachem Herzmuskel, die sich extrem aufregenden Spielinhalten aussetzen, was zu unkontrolliertem Herzrasen durch extremer Adrenalinausschüttung führen kann. Als frühe Auslöser dieses Phänomens gelten Titel wie 'Alone in the Dark' (Infogrames, 1992) oder 'Resident Evil' (Capcom,1996), aber auch Spiele in Ego-Perspektive wie 'Doom' (id Software, 1993) oder 'System Shock' (Looking Glass Technologies, 1994).Weitere bekannte Auslöser des Phänomens sind Silent Hill (Konami, 1999) oder Dead Space (Electronic Arts, 2008).
Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass trotz - oder gerade wegen - des Risikos für Tachykardien, die genannten Titel meist zahllose Fortsetzungen und Spin-Offs gezeitigt haben. Das Risiko von Herzrasen nahm jedoch mit jeder weiteren Inkarnation ab. Die Experten sind sich uneins, ob hierfür Gewöhnungseffekte und Abstumpfung gegenüber Schreckreizen oder schlicht die nachlassende Qualität der Titel verantwortlich ist.
Allenfalls vereinzelte Neuauflagen bekannter Referenztitel wie 'Project Zero 2: Wii Edition' lösten noch die bekannten Symptome aus, weshalb die Fachwelt schon glaubte, das spielbedingte Herzrasen gehöre endgültig der Vergangenheit an. Die aktuelle Popularität des kostenlosen Spiels 'Slender: The Eight Pages' (Parsec Productions, 2012) und des Nachfolgers 'Slender: The Arrival' (Blue Isle Studios, 2013) beunruhigt daher Mediziner und Kritiker gleichermaßen. Um die Öffentlichkeit zu sensibilisieren wurde die Krankheit in "Slender-Tachykardie" umbenannt, doch ob diese Maßnahme den gewünschten Effekt nach sich zieht, muss bezweifelt werden.