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Left 4 Dead 2

'Unser eigenes Stück Popkultur'

Letzte Woche lud EA zu einem Presse- und Community-Event ein, auf dem man den zweiten Teil von Valves Koop-Sensation Left 4 Dead in angemessen zombifizierter Atmosphäre anspielen konnte: Vor dem Berliner Tiefbunker am Europahaus wunderten sich arglose Passanten über das Loch im Bürgersteig, das von einem ziemlich ungesund aussehenden PR-Menschen mit Klauen, Zähnen und Corpse-Paint gegen Unbefugte abgeschirmt wurde - ich hoffe jedenfalls, dass es ein PR-Mensch war. Genau die richtige Kulisse, um erste Eindrücke vom Spiel zu erlangen - und, um sich anschließend mit einem der führenden Köpfe hinter dem Left-4-Dead-Universum zu unterhalten.

Chet Faliszek über Boykotte, Zombie-Kultur und Moral in Spielen.

EurogamerIch habe ein Zitat von dir gelesen, in dem du sagtest, es gäbe keine moralischen Entscheidungen in Videospielen, nur strategische. In Anbetracht dessen: Was denkst du, wie weit man den Gewaltgrad in Spielen noch treiben kann oder darf? Gibt es einen Punkt an dem du sagen würdest „nein sowas würde ich nicht machen wollen!“ oder ist es für dich einfach eine Frage des guten Geschmacks?
Chet Faliszek

Ich weiß nicht, wie ich das beantworten soll. In Left 4 Dead 2 leben wir doch in dieser Welt der Horrorfilme, huldigen ihnen und versuchen diesen Spaß und diese Aufregung zu transportieren. Insofern, ich weiß nicht, wie weit man es noch treiben kann.

Worauf wir uns bei Left 4 Dead 2 konzentrieren, ist Koop, Teamwork, Zusammenarbeit - diese Strategien und Qualitäten wollen wir haben. Die sind uns am wichtigsten. Darüber hinaus bewegen wir uns einfach in der Welt dieser Filmversion unserer Welt.

EurogamerNun, für uns, die sich mit Videospielen befassen, ist das schon klar. Nur die Leute, die von außen auf unser Hobby schauen, die fragen sich immer: „Warum diese Gewalt in Spielen? Warum macht es nicht auch ohne Spaß?“ Was denkst du darüber?
Chet Faliszek

Ach, ich meine... nun. In Left 4 Dead 2 erschießt man doch Zombies [zuckt mit den Achseln], richtig? Jeder den man sonst trifft, versucht dir zu helfen. Jeder will zusammenarbeiten, um diesen Kampf zu überstehen. Weißt du, wenn man ein Spiel macht, in dem man Leute zusammenbringt, um sich gegenseitig zu retten, um als Team zusammenzuarbeiten, dann braucht man so etwas. Es muss ja etwas passieren. In der Hinsicht macht die Zombie-Apokalypse da einfach sehr viel Sinn.

EurogamerJetzt, da ihr die Boykott-Gruppen und Proteste über diesen frühen Nachfolger hinter euch habt, stellt sich mir dennoch die Frage, warum habt ihr die nicht kommen sehen?
Chet Faliszek

Nun, ich glaube, jedesmal, wenn man irgendetwas macht, gibt es doch eine Reaktion. Und das ist schon ok. Aber oft macht man etwas - besonders wenn man nur über etwas spricht und die Leute noch nicht damit interagieren können -, auf das die Leute besonders stark reagieren. Letztens haben wir zum Beispiel gesagt, dass wird den Boomer 3 Zoll kleiner machen. Und dann werden die Leute sauer, bevor sie es überhaupt gespielt haben. Auch die Nahkampf-Ermüdung war ein gutes Beispiel. Da haben mir Leute E-Mails geschrieben, dass sie ihr Geld zurück haben wollten, weil das nicht Teil des Spiels war, das sie gekauft haben. Daraufhin meinte ich „Hey Moment, hast du es schon gespielt!?“. Denn soviel Unterschied macht es eigentlich nicht, es kontert nur die Leute aus, die diese Technik missbrauchen. Wenn die Leute es gespielt haben, geben sie dann zu „Hm...ja... ich hab‘s jetzt selbst gespielt... du hattest recht”. Und ich glaube, ich bin jetzt etwas von der ursprünglichen Frage abgewichen...