Metal Gear Solid: Peace Walker
"Es ist ein Experiment..."
Eurogamer: Lassen Sie uns mit der absehbarsten Frage starten. Warum haben Sie sich bei der Entwicklung von Peace Walker für die PSP als Plattform entschieden?
Hideo Kojima: Die Entwicklung der Hardware hat große Sprünge gemacht, nicht nur bei der PSP, bei allem, und ich denke, dass die Handheld-Maschinen in naher Zukunft noch mehr Hightech bieten werden. Jeder wird nicht nur MP3s und Bilder mit sich herumtragen, sondern seine Computer, Notepads und andere verbreitete Geräte, die in den portablen Bereich wechseln [deutet auf einen Tablet–PC]. Diese Ära startet jetzt und ich möchte sehen, was passiert, wenn Metal Gear auf einem solchen Hightech-Handheld erscheint. Es ist ein Experiment und ich möchte die Reaktionen der Spieler sehen. Besonders auf der PSP, die derzeit das höchstentwickelte Handheld darstellt.
Eurogamer: Gibt es etwas, was Sie nur auf der PSP umsetzen konnten oder gab es Sachen, bei denen sie sagen mussten „das hätten wir gern gemacht, aber es ist eine PSP, dafür hätten wir eine „große“ Konsole gebraucht“?
Hideo Kojima: Natürlich, es ist eine Handheld-Konsole, es gibt Begrenzungen bei der Technik, Speicher und ähnliches. Und wenn sie fragen, ob ich auch alles umsetzen konnte, was ich wollte, muss ich sagen, dann gibt es auf der PSP Limits. Derzeit arbeitet das Metal-Gear-Solid-Rising Team parallel dazu auf High-End-Maschinen und sie nutzen State-of-the-Art–Technologien, und dafür beneide ich sie, schließlich können sie alles machen, was sie wollen. Ich sehe das aber auch ein wenig anders. Ich schraube halt nicht die Anforderungen an das Gerät hoch, sondern konzentriere mich auf das Handheld. Mein Fokus liegt darauf, wie ich alles mit der Hardware umsetze. Das ist meine Herausforderung und wie ich mit der PSP umgehe.
Eurogamer: Während der Keynote-Rede der GDC sprachen Sie über die Probleme, die jede neue Hardwaregeneration mit sich bringt und zu welchen Lösungen sie führen. Was waren diese Probleme auf der PSP und wie sahen die Lösungen aus?
Hideo Kojima: Die PSP hat natürlich eine Reihe von Beschränkungen bei der Hardware und viele aus dem Team, die an Peace Walker arbeiten, waren auch an MGS 4 beteiligt. Sie versuchen ihre Teile des Spiels auf dem Level von MGS 4 zu erschaffen und es dann auf die PSP zu übertragen, was von der technologischen Seite her fast unmöglich ist, sei es wegen des Displays oder anderer Hürden. Der Weg, diese Hürden zu nehmen, heißt Spieldesign. Ich kann nicht zu viele Details verraten oder welche Ideen ich habe, aber es war interessant für mich zu sehen, wie jeden Tag die Leute aus dem Team zu mir kamen und sagten, wir können dies oder das nicht so machen. Wir mussten also überlegen, was wir stattdessen umsetzen, worauf wir die Betonung legen. Und wir verlegen uns einfach auf unsere Ideen und Kreativität, während wir versuchen, dieses aufwendige Spiel auf die PSP zu bringen. Das weckt Erinnerungen, so haben wir es früher auch gemacht. Für mich heißt das zurück zu den Grundlagen, den guten, alten Tagen, als wir über alles nachdenken mussten, es ist wirklich spannend. Deshalb kann ich das Team von Rising nicht wirklich leiden, denn sie haben diese Grenzen nicht, sie können einfach machen, was sie wollen [lacht].
Eurogamer: Ist Peace Walker eine direkte Fortsetzung zu Metal Gear Solid 3?
Hideo Kojima: Ja, auch wenn ich nicht sicher bin, ob der Ausdruck „Fortsetzung“ ganz richtig ist. Es hängt stark zusammen, nicht zuletzt, weil das Setting direkt an MGS 3 anknüpft und sogar ein wenig vor dessem Ende einsetzt. Das Setting und die Handlung sind in dieser Ära angesiedelt.