Metal Gear Solid: Peace Walker
"Es ist ein Experiment..."
Eurogamer: Wofür steht der Titel Peace Walker?
Hideo Kojima: MGS und auch Peace Walker waren thematisch immer mit den Motiven Anti-Krieg und Anti-Atomwaffen verknüpft. Man kann die Frage stellen, warum es überhaupt noch Krieg und Atomwaffen gibt, also nahm ich das Jahr 1974 als Setting von Peace Walker, als Amerika und die Sowjetunion den Kalten Krieg ausfochten. Sie hatten Atomwaffen und sagten „Drück ihr auf den Knopf, dann tun wir das auch“, und so schufen sie einen trügerischen, verdrehten Frieden. Sie kämpften natürlich trotzdem und stritten auch, ob sie jetzt auf den Knopf drücken würden, aber sie wussten auch, dass dies das Ende der Welt sein würde. Dieses Thema möchte ich mit Peace Walker aufgreifen. Ich möchte damit besonders junge Leute erreichen, denn der Frieden, den wir derzeit erleben, hält zwar an. Aber es gibt immer noch Krieg und Atomwaffen. Ich möchte dieses Thema aufgreifen, ohne zu sagen, dass ich Anti-Nuklear oder Pro-Atomwaffen wäre, nichts dergleichen. Aber ich möchte den Leuten zeigen, was für ein Frieden heute herrscht und was für einen Frieden wir damals hatten. Daher wählte ich den Titel Peace Walker.
Eurogamer: Die 70er waren der Höhepunkt der Gegenkultur-Bewegung in den USA. Dies in Verbindung mit dem Hintergrund von Peace Walker und der Idee hinter Outer Heaven, könnte man sagen, dass Big Boss eine Art Militär-Hippie ist?
Hideo Kojima: Ich werde nicht nur die amerikanische Seite der kulturellen Bewegungen dieser Ära aufgreifen. Es gibt eine Menge an interessanten Dingen überall auf der Welt. Das Setting in Costa Rica wurde gewählt, weil es dort keine Armee gab. In der Story von Peace Walker gibt es aber eben doch ein Geheimmilitär und was die Leute hier für Frieden halten, ist eine Ironie. Denn die Bevölkerung bittet Snake um Hilfe beim Kampf. Dies ist der Startpunkt der Geschichte. Aber all die Hintergründe des realen Bezugs wurden natürlich bedacht und auch mit aufgenommen, beispielsweise auch der politische Hintergrund der Cuba-Krise.
Eurogamer: MGS 4 brachte die Saga zu einem Abschluss, zeigte uns das Ende von Big Boss und in Costa Rica ist seit den 40ern kein großer Politikwechsel zu beobachten gewesen. Ist es in einem solchen, doch recht festgelegten Setting möglich, eine spannende Geschichte zu erzählen oder muss am Ende der Status quo stehen?
Hideo Kojima: Ich denke, dass dies nicht wirklich schwierig ist. Es ist ja nun nicht so, dass uns MGS 4 alle Antworten gab. Es hat nur einen Teil der gesamten Saga gezeigt, es ist nur eine Sequenz. Es gibt also kein definiertes Ende und deshalb denke ich nicht, dass es schwer ist, die Geschichte von Peace Walker zu erzählen.
Eurogamer: Die vier Snakes in dem Trailer gaben uns doch zu denken. Gibt es noch einen Einzelspielermodus und wie passt dieser mit dem Koop-Modus zusammen?
Hideo Kojima: Peace Walker unterscheidet sich nicht grundlegend von den anderen MGS-Spielen. Geht ihr auf eine Einzelspieler-Mission, dann macht ihr das auch allein. Ihr spielt die Mission und seht dann, wie es mit der Story weitergeht, und es gibt auch nur einen Snake. Wir haben den Koop dabei auf verschiedenen Weisen eingebunden. Spielt ihr einen Stage, bei dem ihr einfach nicht weiterkommt, dann könnt ihr jemanden fragen, ob er nicht dazukommen möchte. Das könnt ihr dann machen und zusammen spielen. Das ist ein Weg den Koop zu spielen. Sammelt einfach ein paar Freunde um euch und spielt eine Mission. Das ist möglich. Aber wir dachten daran, dass ich als Snake spiele und du das vielleicht auch tust, dann sieht es aus der Ferne nach zwei Snakes aus. Ich kann hier nicht alles verraten. Aber wenn ihr es dann spielt, werdet ihr es auch anders sehen. Der Fokus liegt aber klar auf der Solo-Kampagne, die ihr dann auch mit zwei, drei oder vier Spielern erleben könnt.