Metroid neu erfinden
'Wir möchten eine neue Erfahrung bieten'
Die verschiedenen Systeme haben sich von Jahr zu Jahr enorm stark verändert, und wenn man an die aktuellsten denkt, dann fragt man sich immer, inwiefern sie sich von den früheren unterscheiden. Ich finde es faszinierend, darüber nachzudenken, was für eine Art von Spiel ich für den 3DS entwickeln würde und wie ich dabei vorgehen würde. Der wichtigste Punkt ist natürlich der: Wir haben 3D – was fangen wir jetzt damit an?
Noch ist es zu früh, um über konkrete Ideen zu sprechen, aber ich kann es kaum erwarten, mich ernsthaft mit dieser Frage auseinanderzusetzen. Wir brauchen völlig neue Herangehensweisen für 3D. Wir haben jetzt die Möglichkeit, Spiele zu schaffen, in denen der Spieler die Distanz zwischen Objekten viel realistischer einschätzen kann als vorher. Ich werde von den ersten Versuchen der anderen Entwickler sicher eine ganze Menge lernen und ich freue mich schon darauf, wenn ich mich selbst in dieser neuen Welt versuchen kann.
In Bezug auf Spielen in 3D ist es für uns als Designer eine tolle Sache, ein System zu haben, das ohne Brillen auskommt. Wir wollen jede Art von Hürde umgehen, die die Leute davon abhält, Spaß mit unserem Spiel zu haben. Hinsichtlich der tatsächlichen Spielbarkeit ist es am wichtigsten, tatsächlich ein gutes Konzept zu haben, das die neue Features sinnvoll nutzt.
Ich kann noch nicht behaupten, dass ich schon konkrete Ideen habe, aber die grundsätzliche Erfahrung, dass Dinge aus dem Bildschirm herauszukommen scheinen, macht den Leuten offensichtlich großen Spaß. Wir werden sicher eine Menge neuer Ideen sehen. Grundsätzlich hat diese ganze 3D-Darstellung für viele etwas regelrecht Geheimnisvolles und alleine schon dieser Faktor könnte der Anlass für eine Menge neuer Spielideen sein.
Nun, die Hardware hat sich seit den Virtual-Boy-Tagen natürlich stark verändert. Wenn ich heute zurückdenke, dann fällt mir vor allem eine Sache auf: Ich habe sehr darauf geachtet, dem Spieler ein Gefühl für die Räumlichkeit zu vermitteln. Bei Telero Boxer sollte der Spieler das Gefühl haben, dass die Schläge direkt auf ihn zu kommen. Was wir heute haben, ist schon etwas anders: Der 3DS bietet eine ganz andere Tiefe, die einem Entwickler viel größere Freiheiten gibt.
Ich arbeite jetzt im Moment nicht unbedingt an einem Spiel, bei dem es um Schläge oder so etwas gibt, aber ich sehe hier schon eine ganze Menge an Möglichkeiten. Nicht zuletzt auch, weil wir jetzt natürlich mehr Farben als nur Schwarz und Rot zur Verfügung haben. Ich glaube, momentan ist wirklich ein guter Zeitpunkt, meine Erfahrungen aus der Vergangenheit zu nutzen und mir einen Zugang zu diesem neuen System zu erarbeiten.
Als Schöpfer des Game Boy und des Virtual Boy hatte Herr Yokoi immer eine ganz eigene Art, über Spielerfahrungen zu denken. Ich glaube, seine Herangehensweise würde sich von meiner sehr unterschieden. Bei ihm waren die Spiele so gut, dass sie für sich selbst sprechen konnten. Sie waren einfach großartige Erfahrungen und er sah es immer so, dass er nicht den Grad an Handlung benötigt, auf den ich mit meiner Arbeit gerade abziele.
3D und Tragbarkeit waren auf alle Fälle wichtige Themen für ihn. Es würde ihn sicher sehr interessieren, woran wir da gerade arbeiten. Ich kann mir gut vorstellen, dass er ein paar hervorragende Ideen beizutragen hätte und ich wünschte, ich könnte sie sehen.
Jedes Mal, wenn ich eine neue Hardware sehe, denke ich darüber nach, was Wario in seinem verqueren Hirn damit anstellen würde. Momentan kann ich mich noch nicht so richtig damit befassen, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass er demnächst seinen Spaß mit dem 3DS haben wird.
Metroid: Other M erscheint im dritten Quartal 2010 für die Nintendo Wii.