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Race Driver: GRID

Der Fahrer unter den Rennspielen

Das Herunterrauschen am Hang des japanischen Haruda mit recht weiten, geschwungenen Kurven, der unvergebende Nürburgring, der bei Tempo 300 plötzlich gar nicht mehr so breit erscheint, oder natürlich die endlosen Runden von Le Mans, der ewigen Stadt des Rennbusiness. 15 Strecken klingen vielleicht nicht nach so viel - selbst wenn sie sich in 90 Variationen präsentieren -, aber wer will Masse, wenn er so viel Klasse wie bei GRID haben kann.

Selbiges trifft auch auf die Auswahl der Autos zu. 45 insgesamt. Viel zu wenig für echte Sammlernaturen, die die Boliden in Hundertschaften horten. Aber was es zum Sammeln gibt, das kann sich sehen lassen. Audi R10 TDi, Paganis Zonda R, Koenigsegg CCGT, Porsche 911 GTR3-RSR oder Mazda 787B. Klein wird bei der geringen Zahl nicht gestapelt und kleiner als ein BMW 320 SI oder ein TVR Tuscon wird es dabei nicht.

Alles Autos bringen eigene Besonderheiten mit sich, die sich wohl nach den großen Vorbildern richten. Ob sich jetzt aber ein R10 wirklich so im Vergleich zum 911 fährt, werde ich - und die meisten von Euch auch - wohl nie herausfinden. Das muss Euch aber nicht kümmern, denn sei es American Muscle oder GT1-Klasse: Spaß machen alle 45 Autos, komplette Ausfälle sind in keiner Gruppe zu verzeichnen. Nur hat man sie halt ein bisschen zu schnell alle in der Garage stehen.

Regen in Shibuya.

Dank eBay geht das sogar noch schneller. Der Werbepartner platzierte nicht nur jede Menge Schilder auf der Piste, sondern bringt sogar einen virtuellen Autoflohmarkt mit ein. Das Schnäppchenmachen bringt dabei nicht soviel, es sind einfach nur ein wenig benutzte und gelegentlich geschrottete Varianten der sowieso zu kaufenden Boliden. Verkaufen ist schon netter. Hier stellt Ihr ein, wie lange ein Auto hochgeboten werden darf, was Euer Startpreis ist und ob Ihr einen Sofortpreis eingeben wollt. Wie im richtigen Leben und eine stimmige Bereicherung.

Herumgeschraubt wird aber auch an den ersteigerten Wagen nicht. Dass auf Tribals, Schwarzlicht unter dem Boden und Flugzeugspoiler verzichtet wurde, geht völlig in Ordnung. Nur ein paar Einstellungsmöglichkeiten zu Getriebeübersetzung oder ähnliches hätte es ruhig sein dürfen. Der Mangel an Optionen in der Garage fällt um so härter aus, als dass ein anderes Feature leider viel weniger Einfluss hat als zunächst gedacht: Ihr müsst ab einem gewissen Punkt einen zweiten Teamfahrer wählen, der dann mit Euch die Runden dreht und für mehr Sponsorengelder sorgt.

Auf der Strecke angekommen wirkt sich das jedoch kaum aus. Kein Team-Talk, keine Konkurrenzkämpfe, es ist nur ein weiterer Fahrer, der halt die eigene Team-Farbe fährt und am Ende trotzdem überholt werden muss. Dafür bekommt Ihr dann aber ordentlich Abwechslung bei den einzelnen Events geboten. Normale Rennen, Driftrennen mit Punktezählern, One-on-Ones mit kleinen Sonderregeln, Team-vs-Team-Rennen mit hohen Preisgeldern, die 24 Stunden von Le Mans - Langeweile kommt hier nicht auf. Alles übersichtlich verteilt auf drei Klassen und drei Kontinente. Ach wäre doch jeder andere Solo-Modus so vorbildlich aufgebaut.

Es sind 5 Meilen bis zum Ziel, ich habe genug Benzin im Tank, ein halbes Päckchen Zigaretten, es ist hell und ich trage Handschuhe.

Der Multiplayer-Modus bietet dagegen eher bekannte, aber routinierte Kost. Ranked Matches, Einfache Rennen, System-Link, jeweils mit der Möglichkeit, in eine bestehende Runde einzusteigen oder selbst ein Rennen aufzumachen. Allzu viele Spieler waren noch nicht unterwegs, das dürfte sich aber bald ändern und die vielfach sortierbaren Rankinglisten füllen. Nichts, was Ihr nicht kennt, aber ohne Lags - zumindest bei 5 Fahrern, meiner bisher größten Gruppe - und ohne Fehler.

Solltet Ihr dagegen strikt solo fahren, werdet Ihr Euch trotzdem nie einsam fühlen. Dafür sorgen die ausgesprochen aggressiven KI-Gegner, die wirklich, ernsthaft und ohne große Kompromisse gewinnen wollen. Hier wird gedrängelt, geschubst, gelegentlich sogar in die Bande gedrückt. Offene Unfairness ist das nicht, rau allemal. Genauso macht das Zurückschubsen einen Heidenspaß. Ein kleiner Rempler wird weder durch das Schadenssystem noch durch übermäßiges Abbremsen so sehr gestraft, dass es Euch das Leben verleiden würde.