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Resistance 3

Wer braucht Überraschungen, wenn es Heilpäckchen gibt?

So gut das Arsenal ist, so bekannt ist es auch. Die einzige echte neue Waffe ist eine Elektro-Lanze mit einem sehr unspektakulären Miniatur-Schwarzen-Loch als Zweitmodus. Das Ding wirkt als Barriere ganz nett, aber ein allesvernichtendes Naturphänomen sieht definitiv anders aus. Die bekommt man auch zu sehen, aber eher als Set-Pieces wie dem monströsen Satelliten-Terraformer, der die Erde per kilometerbreitem Energiestrahl umbaut. Das wäre doch mal eine nette Waffe gewesen. Size DOES matter, wenn die Monster hochhausgroß herumstolzieren.

Der Mutator und der Einfrier-Strahl wirken dagegen sehr limitiert und trotz netter Effekte besonders im Team-Spiel - der eine friert ein Monster ein, der andere beendet den Job - seltsam unbefriedigend. Zu sehen, wie ein Gegner sich in einen blubbernden, explosiven Schleimhaufen verwandelt, ist ein paar Mal witzig, nutzt sich aber überraschend zügig ab. Wenn sich die Feinde überraschend in ganz andere Viecher verwandeln würden statt immer in eine Art Blubber-Chimaera-Degenerat, wäre es noch netter.

Aber ich will ja immer zu viel. Ein schöner Zug sind die Waffenupgrades, welche einer Waffe bei ausgiebiger Benutzung spezielle Boni verleihen. Es wirkt sich ungemein befriedigend auf das niedere Spielergemüt aus, wenn der Zombie-Chimaera durch die Shotgun nicht einfach nur wegfliegt, sondern auch anfängt zu brennen und dann andere Artgenossen mit ansteckt.

Die Gegner-KI reizt die Fähigkeiten des Spielers dabei nicht bis zum Anschlag aus, aber zumindest setzen die Biester ihre Fertigkeiten wie Schilde, Sturmattacken oder die Auger-Waffen, die durch Wände schießen können, geschickt genug ein, um spätestens auf den höheren Schwierigkeitsgraden als echte Herausforderung wahrgenommen zu werden. Auf Normal kommt man dank an manchen Stellen ein wenig zu freundlicher Großzügigkeit mit den Heiltränken zu gut voran. Also hochschalten, sofern das nicht euer erster Shooter ist.

Resistance 3 - Gameplay-Video

Viel mehr gibt es nicht über die Kampagne zu sagen. Inhaltlich solide, spielerisch als Shooter auf gewohnt höchstem Niveau, nicht zu kurz, nicht zu lang, nur halt ein wenig zu frei an Dingen, die man nicht schon kannte. Es fehlt am Ende einfach das eine gewisse Element, das Resistance 3 so richtig von der Kampagne seines Vorgängers absetzt und darüber erhebt. Super, aber doch nicht mehr als das erwartete super.

Der Multiplayer war jedoch im Vorgänger genau das, was das Spiel auf den nächsthöheren Level hob und auch Resistance 3 könnte das schaffen. Tut es aber nicht. Nicht ganz jedenfalls. Die Reduzierung der Spielerzahl in den Versus-Matches von 60 auf 16 scheint gerade deshalb schade, weil es eben diese Masse ausmachte, die Größe des Szenarios verdeutlichte. Dieser Krieg jedoch ist inhaltlich im Großen und Ganzen vorbei und insoweit ist es vielleicht konsequent, die Zahl kleinzuhalten, aber schade bleibt es. Die großen Schlachten gaben dem Multiplayer etwas Eigenes, jetzt geht es klar in die Erfolgsrichtung von Call of Duty & Co.